Schnee-Eule Hedwig wohnt im Falkenhof
Ein Besuch auf dem Falkenhof Lengries

Die Falknerin Gabi Mayer zeigt sich mit der Schnee-Eule Hedwig auf dem Falknerhof in Lenggries. Auf einem 20 000 Quadratmeter großen Grundstück werden dort eine Reihe seltener Greifvögel gehalten.
Die Schnee-Eule »Hedwig« wohnt in Lenggries-Wegscheid. Kinder kennen eine solche Schnee-Eule aus den Romangeschichten um den Zauberlehrling Harry Potter. Im Juni 2004 schlüpfte die Eule bei einem Züchter in Erding aus dem Ei, eine Woche später zog sie in den Falkenhof Lenggries an die Talstation der Brauneck-Bergbahn im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Dort hält Paul Klima eine Reihe seltener Greifvögel – der Wanderfalke Pauli ist darunter, der Uhu Bubi, ein Gänsegeier aus Ostafrika, ein Roter Milan und der pechschwarze Kolkrabe Fridolin. »In Hedwig haben sich meine Frau Martina und ich sofort verguckt«, erinnert sich Klima. »Als Babyvogel hat sie schon putzmunter ihre tägliche Portion Mäuse verdrückt.«
Einen knappen Monat blieb Hedwig im Wohnzimmer der Klimas – nicht immer zur Freude des Haushundes Artus, der mit dem frechen Vogel gelegentlich das Schlafkissen teilte. Dann bezog die Schnee-Eule einen geräumigen Vogelbauer auf dem Falkenhof. »Bei uns sind die Volieren mindestens ein Viertel größer als vom Gesetzgeber vorgeschrieben«, erläutert Klima. Schon bald schaffte Hedwig ihre ersten Flatterversuche mit 20 oder 30 Metern und wurde rasch zum Liebling während der Flugshows, die Paul Klima täglich für die Besucher des Falkenhofes anbietet.
Mit dem 20 000 Quadratmeter großen Grundstück am Fuße des Braunecks erfüllte sich Paul Klima einen Jugendtraum. Schon als Bub war er von Greifvögeln begeistert. Mit 15 Jahren machte er die Ausbildung zum damals jüngsten Falkner Deutschlands. Im Sommer 2004 wurde der Falkenhof Lenggries eröffnet. Im ersten Jahr kamen rund 5000 Besucher, im Jahr 2006 waren bereits 11 000 Menschen zu Gast bei Hedwig und Co. Während sich Martina Klima mehr um die Organisation im Büro kümmert, hat ihr Mann draußen bei den Tieren tatkräftige Hilfe von Gabi Mayer bekommen. Die 21-jährige Kinderpflegerin blieb nach einem dreiwöchigen Ferienpraktikum auf dem Falkenhof. Mittlerweile hat sie die Prüfung zur Falknerin bestanden.
Paul Klima hält keine Wildfänge. Die Entnahme der zum Teil vom Aussterben bedrohten Vögel aus der freien Natur ist verboten. Alle Tiere am Falkenhof Lenggries stammen aus streng kontrollierten Zuchten, wie die Schnee-Eule Hedwig, oder von anderen Falknereien, wenn dort der Platz knapp wird. Eine Zwergeule stammt vom Münchner Tierpark Hellabrunn. »Auch bei Handaufzuchten ist immer zu bedenken, dass es sich um Wildtiere handelt, die sich nur langsam an die Menschen gewöhnen«, weiß Paul Klima. »Viele bleiben ein Leben lang scheu. Dass sich einer der Vögel von Fremden vorsichtig streicheln lässt, ist äußerst selten.«
Wenn der Falkenhof Lenggries in der kommenden Jahren seine endgültige Größe und den Status als Zoo erreicht hat, will Paul Klima selber mit dem Züchten anfangen. Dann erfüllt er sich vielleicht auch einen heimlichen Wunsch: einen Kondor aus den südamerikanischen Anden. Doch ein solcher Riesenvogel braucht sehr viel Platz und Zuwendung.
Bis dahin müssen auch die anderen Teile des Falkenhofes wachsen. Da sind zum einen die Naturerlebniswanderungen mit Kindern. Quasi als außerschulisches Bildungsangebot zeigt Paul Klima Buben und Mädchen draußen im Bergwald, dass ein Spaziergang in der Natur recht spannend sein kann, vor allem wenn man sich mit einer Becherlupe auf die Suche nach winzigen Tieren macht, die im Bach leben. 80 Schulklassen aus Oberbayern erlebten 2006 diese Exkursionen während ihrer Klassenfahrten oder als Ergänzung zum theoretischen Biologieunterricht.
Im Aufbau ist gerade ein Erlebnispfad unter dem Motto »Traditionelle Alm- und Landwirtschaft«. Die Besucher bekommen dabei alte Gerätschaften wie Baumschlitten und Ackerpflüge zu sehen. Es werden Heumandl aufgebaut und im historischen Garten Kräuter und Gemüse gezogen, die in der modernen Küche längst vergessen sind. Vom Aussterben bedrohte Haustierrassen werden in diesen kleinen Bauernhof mit einziehen – wo heute schon Ziegen, Hasen, Gänse, Enten und Hühner im Streichelgehege leben. Alpine Steinschafe sind ebenfalls bereits da, 2007 kommen Schwäbisch-Hallische Schweine dazu, außerdem ist an ein Gehege mit Damwild und Steinböcken gedacht.
Günter Bitala
2/2007
Einen knappen Monat blieb Hedwig im Wohnzimmer der Klimas – nicht immer zur Freude des Haushundes Artus, der mit dem frechen Vogel gelegentlich das Schlafkissen teilte. Dann bezog die Schnee-Eule einen geräumigen Vogelbauer auf dem Falkenhof. »Bei uns sind die Volieren mindestens ein Viertel größer als vom Gesetzgeber vorgeschrieben«, erläutert Klima. Schon bald schaffte Hedwig ihre ersten Flatterversuche mit 20 oder 30 Metern und wurde rasch zum Liebling während der Flugshows, die Paul Klima täglich für die Besucher des Falkenhofes anbietet.
Mit dem 20 000 Quadratmeter großen Grundstück am Fuße des Braunecks erfüllte sich Paul Klima einen Jugendtraum. Schon als Bub war er von Greifvögeln begeistert. Mit 15 Jahren machte er die Ausbildung zum damals jüngsten Falkner Deutschlands. Im Sommer 2004 wurde der Falkenhof Lenggries eröffnet. Im ersten Jahr kamen rund 5000 Besucher, im Jahr 2006 waren bereits 11 000 Menschen zu Gast bei Hedwig und Co. Während sich Martina Klima mehr um die Organisation im Büro kümmert, hat ihr Mann draußen bei den Tieren tatkräftige Hilfe von Gabi Mayer bekommen. Die 21-jährige Kinderpflegerin blieb nach einem dreiwöchigen Ferienpraktikum auf dem Falkenhof. Mittlerweile hat sie die Prüfung zur Falknerin bestanden.
Paul Klima hält keine Wildfänge. Die Entnahme der zum Teil vom Aussterben bedrohten Vögel aus der freien Natur ist verboten. Alle Tiere am Falkenhof Lenggries stammen aus streng kontrollierten Zuchten, wie die Schnee-Eule Hedwig, oder von anderen Falknereien, wenn dort der Platz knapp wird. Eine Zwergeule stammt vom Münchner Tierpark Hellabrunn. »Auch bei Handaufzuchten ist immer zu bedenken, dass es sich um Wildtiere handelt, die sich nur langsam an die Menschen gewöhnen«, weiß Paul Klima. »Viele bleiben ein Leben lang scheu. Dass sich einer der Vögel von Fremden vorsichtig streicheln lässt, ist äußerst selten.«
Wenn der Falkenhof Lenggries in der kommenden Jahren seine endgültige Größe und den Status als Zoo erreicht hat, will Paul Klima selber mit dem Züchten anfangen. Dann erfüllt er sich vielleicht auch einen heimlichen Wunsch: einen Kondor aus den südamerikanischen Anden. Doch ein solcher Riesenvogel braucht sehr viel Platz und Zuwendung.
Bis dahin müssen auch die anderen Teile des Falkenhofes wachsen. Da sind zum einen die Naturerlebniswanderungen mit Kindern. Quasi als außerschulisches Bildungsangebot zeigt Paul Klima Buben und Mädchen draußen im Bergwald, dass ein Spaziergang in der Natur recht spannend sein kann, vor allem wenn man sich mit einer Becherlupe auf die Suche nach winzigen Tieren macht, die im Bach leben. 80 Schulklassen aus Oberbayern erlebten 2006 diese Exkursionen während ihrer Klassenfahrten oder als Ergänzung zum theoretischen Biologieunterricht.
Im Aufbau ist gerade ein Erlebnispfad unter dem Motto »Traditionelle Alm- und Landwirtschaft«. Die Besucher bekommen dabei alte Gerätschaften wie Baumschlitten und Ackerpflüge zu sehen. Es werden Heumandl aufgebaut und im historischen Garten Kräuter und Gemüse gezogen, die in der modernen Küche längst vergessen sind. Vom Aussterben bedrohte Haustierrassen werden in diesen kleinen Bauernhof mit einziehen – wo heute schon Ziegen, Hasen, Gänse, Enten und Hühner im Streichelgehege leben. Alpine Steinschafe sind ebenfalls bereits da, 2007 kommen Schwäbisch-Hallische Schweine dazu, außerdem ist an ein Gehege mit Damwild und Steinböcken gedacht.
Günter Bitala
2/2007