Lucia – Die heilige des Lichts in Legende und Brauchtum
Eine besonders populäre Heilige bei den Christen
Im Namenstagskalender des Advents finden wir einige besonders populäre Heilige. Neben Barbara, Nikolaus und Thomas erfreut sich St. Lucia am 13. Dezember besonderer Beliebtheit bei den Christen.
St. Lucia - die tapfere Christin
Lucia wurde um 286 in Syrakus in Sizilien geboren. Es war die Zeit, als die Christen von den römischen Kaisern grausam verfolgt wurden. Da war es höchst gefährlich, als die Tochter einer reichen Familie Christin wurde. Da historisch gesicherte Angaben über Lucias Leben fehlen, sind wir weithin auf die Legende angewiesen. So soll das junge Mädchen auffallend schöne Augen behabt haben, die einen heidnischen Verehrer besonders faszinierten. Er wollte sie heiraten, Lucia gab ihm aber einen Korb. Das erboste ihn so sehr, dass er sie denunzierte und wegen ihrer Abkehr vom römischen Götterglauben ins Gefängnis brachte. Hier wurde sie mit Öl übergossen und auf einen brennenden Scheiterhaufen geworfen. Als ihr die Flammen nichts anhaben konnten, sollte sie auf einem Ochsenkarren in ein Bordell transpor-tiert werden. Doch die Ochsen blieben wie gebannt stehen. Nun sollten ihr beide Brüste abgeschnitten und beide Augen ausgestochen werden. Schließlich wurde sie mit dem Schwert hingerichtet. Das war im Jahre 304. Über ihrem Grab in Syrakus entstand eine Kirche.
Künstler haben die tapfere junge Frau mit einem Schwert dargestellt, das ihr durch den Hals gestochen wird. Oft trägt sie auf einer Schüssel zwei Augen, die sie sich nach der Legende selbst heraus gerissen haben soll, um ihrem Verehrer nicht mehr zu gefallen.
Nach ihrem Tod wurde die Heilige in Italien, Spanien, Frankreich und seit 1000 Jahren auch in Deutschland verehrt. Wegen ihrer schönen Augen machte man sie zur Helferin bei Augenkrankheiten. Sie ist auch die Patronin der Blinden, der Glaser und Sattler, aber auch der Schriftsteller und Anwälte.
Verehrung der Heiligen des Lichts
Um die Gestalt der hl. Lucia hat sich ein reiches Brauchtum entwickelt. In Italien kennt jeder das Lied von der »Santa Lucia«. An ihrem Namensfest werden hier Umzüge und Volksfeste veranstaltet. Besondere Popularität erlangte die Heilige des Lichts im nordischen Schweden, wo an ihrem Namensfest weiß gekleidete Mädchen als »Lucienbraut« mit einem Kranz brennender Kerzen auf dem Haupt Kindergärten, Schulen und Betriebe besuchen und die Weihnachtszeit ankündigen. Dabei singen sie Weihnachtslieder. Am Abend werden an vielen Orten Lichterprozessionen zu Ehren der Heiligen durchgeführt.
Bis zur Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahre 1582 war das Namensfest der hl. Lucia der Tag der Wintersonnenwende, also der kürzeste Tag des Jahrese. Nach dem Lucientag, so glaubte man noch lange Zeit, beginnt der Tag wieder zu wachsen. So kennzeichnen diesen Tag Dunkelheit und Licht.
Beleuchtete Lucienhäuschen
Die Verehrung der Heiligen aus Sizilien fand ihren Ausdruck auch im Brauchtum. So erinnert in der oberbayerischen Kreisstadt Fürstenfeldbruck ein alter Brauch an St. Lucia, der vor 52 Jahren wieder neu belebt wurde. Hier basteln schon viele Wochen vor dem Lucientag Kinder in den Grundschulen aus Pappe, Sperrholz und Transparentpapier kleine Modelle von den Häusern der Stadt. Am Abend des Namensfestes bringen sie voller Stolz ihre prächtigen Lucienhäuschen in die Pfarrkirche, wo sie feierlich gesegnet werden. Danach tragen die Kinder ihre innen mit einer Kerze oder kleinen Lämpchen illuminierten Kunstwerke zur nahen Amper, wo sie Stadtarbeiter in das Wasser setzen. Dort treiben sie dann steuerlos auf der Strömung dahin, bis sie von den ditionellen vorweihnachtlichen Brauchtum. Wie kam es dazu? Nach Unterlagen in der Stadtchronik soll der Brauch auf eine Hochwasserkatastrophe im Jahre 1785 zurück gehen. Damals sollen sich die Bürger der Stadt der Tagesheiligen Lucia verlobt haben, die sie um Hilfe anflehten. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Lucienhäuschen um einen Brauch, der schon viel älter ist und auch in anderen an Flüssen gelegenen Orten, z.B. in Wasserburg, gepflegt wurde. Der als Lichterschwemmen weithin bekannte Brauch beschränkte sich nicht auf den bayerischen Raum. Es ist denkbar, dass in Fürstenfeldbruck der in Vergessenheit geratene Brauch im Jahre 1785 anlässlich einer Wasserflut neu belebt wurde.
Keinerlei Gemeinsamkeit mit der Heiligen des Lichts hatte früher die Schreckgestalt »Schiache Luz«, auch »Luzelfrau« genannt, die nach altem Volksglauben in der Oberpfalz und im Bayerischen Wald am Vorabend des 13. Dezember auftauchte. Gekleidet in zerlumpten Gewändern, mit hässlichem Gesicht und zotigen Haaren, in der rechten Hand eine Sichel mit Wetzstein, lief sie wild gestikulierend durch die finsteren Straßen. Bei ihrem Erscheinen wetzte sie ihr mitgeführtes Messer und leierte einen unverständlichen Spruch. In der Gegend um Wunsiedel brachte man ihr etwas zu essen, damit sie die Felder segnete. Hinter der schiachen Luz verbarg sich eine heidnische Gestalt, die nach altem Volksglauben in der Mittwinterzeit ihr Unwesen trieb.
Albert Bichler
49/2007
St. Lucia - die tapfere Christin
Lucia wurde um 286 in Syrakus in Sizilien geboren. Es war die Zeit, als die Christen von den römischen Kaisern grausam verfolgt wurden. Da war es höchst gefährlich, als die Tochter einer reichen Familie Christin wurde. Da historisch gesicherte Angaben über Lucias Leben fehlen, sind wir weithin auf die Legende angewiesen. So soll das junge Mädchen auffallend schöne Augen behabt haben, die einen heidnischen Verehrer besonders faszinierten. Er wollte sie heiraten, Lucia gab ihm aber einen Korb. Das erboste ihn so sehr, dass er sie denunzierte und wegen ihrer Abkehr vom römischen Götterglauben ins Gefängnis brachte. Hier wurde sie mit Öl übergossen und auf einen brennenden Scheiterhaufen geworfen. Als ihr die Flammen nichts anhaben konnten, sollte sie auf einem Ochsenkarren in ein Bordell transpor-tiert werden. Doch die Ochsen blieben wie gebannt stehen. Nun sollten ihr beide Brüste abgeschnitten und beide Augen ausgestochen werden. Schließlich wurde sie mit dem Schwert hingerichtet. Das war im Jahre 304. Über ihrem Grab in Syrakus entstand eine Kirche.
Künstler haben die tapfere junge Frau mit einem Schwert dargestellt, das ihr durch den Hals gestochen wird. Oft trägt sie auf einer Schüssel zwei Augen, die sie sich nach der Legende selbst heraus gerissen haben soll, um ihrem Verehrer nicht mehr zu gefallen.
Nach ihrem Tod wurde die Heilige in Italien, Spanien, Frankreich und seit 1000 Jahren auch in Deutschland verehrt. Wegen ihrer schönen Augen machte man sie zur Helferin bei Augenkrankheiten. Sie ist auch die Patronin der Blinden, der Glaser und Sattler, aber auch der Schriftsteller und Anwälte.
Verehrung der Heiligen des Lichts
Um die Gestalt der hl. Lucia hat sich ein reiches Brauchtum entwickelt. In Italien kennt jeder das Lied von der »Santa Lucia«. An ihrem Namensfest werden hier Umzüge und Volksfeste veranstaltet. Besondere Popularität erlangte die Heilige des Lichts im nordischen Schweden, wo an ihrem Namensfest weiß gekleidete Mädchen als »Lucienbraut« mit einem Kranz brennender Kerzen auf dem Haupt Kindergärten, Schulen und Betriebe besuchen und die Weihnachtszeit ankündigen. Dabei singen sie Weihnachtslieder. Am Abend werden an vielen Orten Lichterprozessionen zu Ehren der Heiligen durchgeführt.
Bis zur Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahre 1582 war das Namensfest der hl. Lucia der Tag der Wintersonnenwende, also der kürzeste Tag des Jahrese. Nach dem Lucientag, so glaubte man noch lange Zeit, beginnt der Tag wieder zu wachsen. So kennzeichnen diesen Tag Dunkelheit und Licht.
Beleuchtete Lucienhäuschen
Die Verehrung der Heiligen aus Sizilien fand ihren Ausdruck auch im Brauchtum. So erinnert in der oberbayerischen Kreisstadt Fürstenfeldbruck ein alter Brauch an St. Lucia, der vor 52 Jahren wieder neu belebt wurde. Hier basteln schon viele Wochen vor dem Lucientag Kinder in den Grundschulen aus Pappe, Sperrholz und Transparentpapier kleine Modelle von den Häusern der Stadt. Am Abend des Namensfestes bringen sie voller Stolz ihre prächtigen Lucienhäuschen in die Pfarrkirche, wo sie feierlich gesegnet werden. Danach tragen die Kinder ihre innen mit einer Kerze oder kleinen Lämpchen illuminierten Kunstwerke zur nahen Amper, wo sie Stadtarbeiter in das Wasser setzen. Dort treiben sie dann steuerlos auf der Strömung dahin, bis sie von den ditionellen vorweihnachtlichen Brauchtum. Wie kam es dazu? Nach Unterlagen in der Stadtchronik soll der Brauch auf eine Hochwasserkatastrophe im Jahre 1785 zurück gehen. Damals sollen sich die Bürger der Stadt der Tagesheiligen Lucia verlobt haben, die sie um Hilfe anflehten. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Lucienhäuschen um einen Brauch, der schon viel älter ist und auch in anderen an Flüssen gelegenen Orten, z.B. in Wasserburg, gepflegt wurde. Der als Lichterschwemmen weithin bekannte Brauch beschränkte sich nicht auf den bayerischen Raum. Es ist denkbar, dass in Fürstenfeldbruck der in Vergessenheit geratene Brauch im Jahre 1785 anlässlich einer Wasserflut neu belebt wurde.
Keinerlei Gemeinsamkeit mit der Heiligen des Lichts hatte früher die Schreckgestalt »Schiache Luz«, auch »Luzelfrau« genannt, die nach altem Volksglauben in der Oberpfalz und im Bayerischen Wald am Vorabend des 13. Dezember auftauchte. Gekleidet in zerlumpten Gewändern, mit hässlichem Gesicht und zotigen Haaren, in der rechten Hand eine Sichel mit Wetzstein, lief sie wild gestikulierend durch die finsteren Straßen. Bei ihrem Erscheinen wetzte sie ihr mitgeführtes Messer und leierte einen unverständlichen Spruch. In der Gegend um Wunsiedel brachte man ihr etwas zu essen, damit sie die Felder segnete. Hinter der schiachen Luz verbarg sich eine heidnische Gestalt, die nach altem Volksglauben in der Mittwinterzeit ihr Unwesen trieb.
Albert Bichler
49/2007