Leonhardiritt zur Kapelle in Weiher
Am morgigen Sonntag findet dieses traditionelle Ereignis statt

Die St. Leonhard-Kapelle in Weiher um 1955

Leonhardiritt 1948 vor der Kirche in Grassau
Der Oktober ist jedes Jahr in Grassau auch der Monat, in dem der Leonhardiritt zur Kapelle nach Weiher begangen wird. Es ist zwar heute nicht mehr bekannt, wann dieser Brauch begann, aber aus den Artikeln in der Achentaler Zeitung wissen wir, dass zum Beispiel 1927 90 Pferde teilnahmen und eine große Zahl an Zuschauern den Weg damals von Weiher nach Grassau säumten. Zu dieser Zeit wurde auch die Hoffnung geäußert, dass in den folgenden Jahren die Teilnahme noch zunehmen werde.
Sogar in der sehr schwierigen Zeit nach dem Kriege fanden sich genügend Reiter ein, um den Segen für ihre Pferde zu erbitten.
In den 60er Jahren schlief der Brauch langsam ein, da die Pferde bei den Bauern des Ortes immer mehr durch die Traktoren ersetzt wurden.
1974 wurde auf Initiative des Trachtenvereins d’Hochplattner Grassau und der katholischen Pfarrgemeinde, insbesondere Hans Hornberger und Hias Egart, der Brauch um 1980 wieder belebt. Seither ist die Kapelle jedes Jahr Ende Oktober wieder Zielpunkt eines Leonhardirittes.
Es wäre aber wünschenswert, wenn wieder wie in frühen Jahren die Bevölkerung stärker an diesem traditionellen Ereignis teilnehmen würde. Dies würde nicht nur die Teilnehmer erfreuen sondern auch den Veranstaltern für die nächsten Leonhardiritte Antrieb geben.
Geschichte der Leonhardikapelle in Weiher
1658 ließ Georg Ertl, Bürger und Wagner zu Wasserburg diese kleine Feldkapelle in Weiher zwischen Grassau und Mietenkam am Eingang der Au errichten. Möglicherweise befand sich an dieser Stelle bereits vorher eine Kapelle, von der aber nichts mehr bekannt ist.
Das älteste Votivbild von 1655 gibt Zeugnis vom Dank eines christlichen Bauern namens Andre Hitter aus Prantriten, der sich wegen der Genesung seines Rosses beim heiligen 'Lienhard' bedankte.
Im Kreisarchiv München (fasc. 2352, Nr. 49) befinden sich Akten zur Gründung der Bruderschaft zur Unbefleckten Empfängnis in Grassau. Darin berichtet Pfarrer Christoph Niederhauser an den Chiemseer Generalvikar am 29. 9. 1672:
»Hieryber ich diss berichtlich anfiegen wollen, das ungeue vor 14 Jahren Georg Ertl Burger vnd Wögner zu Wasserburg a alt abgangne Velt Capell zu Weyer, alwo er gebürtig, auf seinen Kosten aufmauern lassen, darein ich ain alt geschnitn nun mer aber neugefastes S: Leonardi bildt gesetzt, zu wellchen bej disser Orthen mermahlen Einreissenden rdo. Viechfählen die althiesige Paurschafft Ihr Andacht gesetzt vnd hi suecht und ain Geltopfer gethan, warzue ich mit dieser Intention ainen Stockh gethan, damit das khonfftige Zeit da fahlens erfundne Gelt auf Interesse gelögt, vnd bei s weit erwachsendem Capital, das zu Einstöllung ainer Bruederschafft hergenomen werden möchte........«
Zudem berichtet der Pflegeverweser Georg Wilhelm Feuri am 6. November 1672 an den Kurfürsten:
»..von der Capeln Weyr/: alsß welche ain blosße claine Rechnung gleichwollen 193 Gulden 26 Kreuzer im Vermigen:/« »150 Gulden zur neugegründeten Bruderschaft zur Unbefleckten Empfängnis hergeschossen.«
In einem um 1800 verfassten Repertorium aller Akten des Klosters Herrenchiemsee (Hauptstaatsarchiv München, Kl. Lit. Herrenchiemsee Nr. 107) findet sich bezüglich der Leonhardikapelle in Weiher folgender Eintrag:
»Die Kapelle zu Weyer ward ca. anno 1654 errichtet und 1699 noch keinem Gottshause beygelegt«.
Die Kapelle ist seit vielen Jahren Ziel der Leonhardiritte von Grassau. Unter der Losung »Mit dem Ross, dem Pferde, Gott gelobet werde!« wird um die Hilfe des heiligen Leonhard gebeten.
Leonhardiritt nach Weiher heuer am 30. Oktober
Der traditionelle Leonhardiritt nach Weiher findet dieses Jahr am morgigen Sonntag, dem 30. Oktober, statt. Der festliche Tag beginnt um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Gottesdienst in Grassau. Danach ist Aufstellung der Teilnehmer im Birkenweg und um 9.45 Uhr Abmarsch nach Weiher über die Ortenburgerstraße, Bahnhofstraße zur Aichstraße und auf der Mietenkamer Straße bis zur Kapelle in Weiher. Dort schließt sich ab circa 10.30 Uhr die Segnung der Pferde und Reiter an. Der Rückweg führt wieder über die Mietenkamer Straße und Aichstraße zur Hochgernstraße und dann den Birkenweg zum Rathaus mit abschließender Einkehr beim Sperrer.
Über zahlreiche Teilnehmer und Zuschauer freuen sich nicht nur der Trachtenverein und die Pfarrgemeinde sondern insbesondere auch alle Teilnehmer.
Olaf Gruß
43/2011
Sogar in der sehr schwierigen Zeit nach dem Kriege fanden sich genügend Reiter ein, um den Segen für ihre Pferde zu erbitten.
In den 60er Jahren schlief der Brauch langsam ein, da die Pferde bei den Bauern des Ortes immer mehr durch die Traktoren ersetzt wurden.
1974 wurde auf Initiative des Trachtenvereins d’Hochplattner Grassau und der katholischen Pfarrgemeinde, insbesondere Hans Hornberger und Hias Egart, der Brauch um 1980 wieder belebt. Seither ist die Kapelle jedes Jahr Ende Oktober wieder Zielpunkt eines Leonhardirittes.
Es wäre aber wünschenswert, wenn wieder wie in frühen Jahren die Bevölkerung stärker an diesem traditionellen Ereignis teilnehmen würde. Dies würde nicht nur die Teilnehmer erfreuen sondern auch den Veranstaltern für die nächsten Leonhardiritte Antrieb geben.
Geschichte der Leonhardikapelle in Weiher
1658 ließ Georg Ertl, Bürger und Wagner zu Wasserburg diese kleine Feldkapelle in Weiher zwischen Grassau und Mietenkam am Eingang der Au errichten. Möglicherweise befand sich an dieser Stelle bereits vorher eine Kapelle, von der aber nichts mehr bekannt ist.
Das älteste Votivbild von 1655 gibt Zeugnis vom Dank eines christlichen Bauern namens Andre Hitter aus Prantriten, der sich wegen der Genesung seines Rosses beim heiligen 'Lienhard' bedankte.
Im Kreisarchiv München (fasc. 2352, Nr. 49) befinden sich Akten zur Gründung der Bruderschaft zur Unbefleckten Empfängnis in Grassau. Darin berichtet Pfarrer Christoph Niederhauser an den Chiemseer Generalvikar am 29. 9. 1672:
»Hieryber ich diss berichtlich anfiegen wollen, das ungeue vor 14 Jahren Georg Ertl Burger vnd Wögner zu Wasserburg a alt abgangne Velt Capell zu Weyer, alwo er gebürtig, auf seinen Kosten aufmauern lassen, darein ich ain alt geschnitn nun mer aber neugefastes S: Leonardi bildt gesetzt, zu wellchen bej disser Orthen mermahlen Einreissenden rdo. Viechfählen die althiesige Paurschafft Ihr Andacht gesetzt vnd hi suecht und ain Geltopfer gethan, warzue ich mit dieser Intention ainen Stockh gethan, damit das khonfftige Zeit da fahlens erfundne Gelt auf Interesse gelögt, vnd bei s weit erwachsendem Capital, das zu Einstöllung ainer Bruederschafft hergenomen werden möchte........«
Zudem berichtet der Pflegeverweser Georg Wilhelm Feuri am 6. November 1672 an den Kurfürsten:
»..von der Capeln Weyr/: alsß welche ain blosße claine Rechnung gleichwollen 193 Gulden 26 Kreuzer im Vermigen:/« »150 Gulden zur neugegründeten Bruderschaft zur Unbefleckten Empfängnis hergeschossen.«
In einem um 1800 verfassten Repertorium aller Akten des Klosters Herrenchiemsee (Hauptstaatsarchiv München, Kl. Lit. Herrenchiemsee Nr. 107) findet sich bezüglich der Leonhardikapelle in Weiher folgender Eintrag:
»Die Kapelle zu Weyer ward ca. anno 1654 errichtet und 1699 noch keinem Gottshause beygelegt«.
Die Kapelle ist seit vielen Jahren Ziel der Leonhardiritte von Grassau. Unter der Losung »Mit dem Ross, dem Pferde, Gott gelobet werde!« wird um die Hilfe des heiligen Leonhard gebeten.
Leonhardiritt nach Weiher heuer am 30. Oktober
Der traditionelle Leonhardiritt nach Weiher findet dieses Jahr am morgigen Sonntag, dem 30. Oktober, statt. Der festliche Tag beginnt um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Gottesdienst in Grassau. Danach ist Aufstellung der Teilnehmer im Birkenweg und um 9.45 Uhr Abmarsch nach Weiher über die Ortenburgerstraße, Bahnhofstraße zur Aichstraße und auf der Mietenkamer Straße bis zur Kapelle in Weiher. Dort schließt sich ab circa 10.30 Uhr die Segnung der Pferde und Reiter an. Der Rückweg führt wieder über die Mietenkamer Straße und Aichstraße zur Hochgernstraße und dann den Birkenweg zum Rathaus mit abschließender Einkehr beim Sperrer.
Über zahlreiche Teilnehmer und Zuschauer freuen sich nicht nur der Trachtenverein und die Pfarrgemeinde sondern insbesondere auch alle Teilnehmer.
Olaf Gruß
43/2011