Hl. Margaretha, Jungfrau und Martyrin
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Margaretha (= Perle), auch Marina genannt, war die Tochter eines Heiden zu Antiochia in Pisidien (Kleinasien) und hatte das Glück, durch eine christliche Amme zu Christus geführt zu werden. Beim Hüten der Schafe erblickte sie der Stadtpräfekt Olibarius. Er bot ihr die Ehe an und beredete sie zum Abfalle vom Glauben. Die 15-jährige Jungfrau aber hatte sich bereits Gott verlobt und ließ sich nicht irreführen. Nun wurde sie verhört, mit eisernen Krallen zerfleischt und dann eingekerkert. Beim zweiten Verhöre wurde Maragaretha abermals gefoltert und wieder gefangen gesetzt. Da erschien ihr der höllische Drache in schrecklicher Gestalt. Die Heilige rief zu Gott, trat den Teufel mit den Füßen – und dieser verschwand. Beim dritten Verhöre wurde die Heldin in heißes Wasser gesetzt. Es entstand ein Erdbeben, die Bande lösten sich und die Heilige ging unverletzt heraus und lobte Gott. Durch dieses Wunder ließen sich 5000 Heiden taufen; sie wurden alle enthauptet. Auch die heilige Margaretha vollendete ihr Martyrium durch das Schwert den 20. Juli 284. Ihre heiligen Reliquien ruhen zu Fiascone in Italien. Sie gehört zu den 14 heiligen Nothelfern und wird von Frauen in Geburtsnöten als Schutzpatronin angerufen. Sie gilt auch als Helferin in Zweifeln und Versuchungen.
Lehre. Der Satan machte der heiligen Maragaretha folgendes Geständnis: »Wir haben einen großen Neid gegen die Christen, weil sie den Platz erhalten sollen, wovon wir verstoßen sind; und könnten wir dies hindern, täten wir es gerne!« Der böse Geist ist der geschworene Feind der Menschen – und der Neid treibt ihn an, alles zu versuchen, um die Seele zugrunde zu richten, wiewohl er keinen Nutzen davon hat. Hier sieht man am deutlichsten die Hässlichkeit und Abscheulichkeit des Neides, welcher niemandem nützt, hingegen Ursache ist von vielen anderen Sünden.
Kirchengebet. O Gott, der du die hl. Jungfrau Margaretha durch die Palme des Martyriums deines himmlischen Reiches teilhaftig gemacht hast: wir bitten dich, verleihe, dass wir durch Nachahmung ihres Beispiels zu dir zu gelangen verdienen. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
29/2013