Hl. Hermenegild, Prinz und Martyrer
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Hermenegild (= starker Held) war der Kronprinz des arianischen Leovigild, König der Westgoten in Spanien und dessen Gemahlin Theodosia, Tochter des byzantischen Statthalters Severian. Hermenegild und sein Bruder Reccared wurden ungeachtet aller Bitten der katholischen Mutter arianisch getauft und erzogen; dafür flößte sie ihnen eine herzliche Zuneigung zum katholischen Glauben ein. Hermenegild erhielt vom Vater die Provinz Bätica (Sevilla) zur Verwaltung und den Königstitel. Der Vater gab ihm zur Gemahlin die fränkische Prinzessin Ingonda, Tochter des Königs Sigbert von Austrasien. Mit Hilfe des heiligen Bischofes Leander von Sevilla bekehrte die fromme Ingonda ihren Gemahl zum katholischen Glauben. Aber die hässliche und rachgierige Stiefmutter Goswinda schürte so lange, bis der König von seinem Sohne verlangte, er solle zum arianischen Glauben zurückkehren. Beiderseits wurde zum Kriege gerüstet. Hermenegild wurde durch Verrat der Griechen besiegt und fiel schließlich in die Hände des Vaters. Als er sich weigerte, von einem arianischen Bischofe die Osterkommunion zu empfangen, wurde er am Karsamstage, den 13. April 586, im Kerker durch einen Henker mit dem Beile enthauptet. Goswinda nahm sich selbst das Leben. Den König Leovigild reute seine Untat, und er übergab den Thronerben Reccared dem heiligen Bischof Leander zur Erziehung im katholischen Glauben. Der Leib des heiligen Hermenegild ruht in Sevilla. Seine Verehrung bestätigte Papst Sixtus V. im Jahre 1585.
Lehre. Die heilige Kirche will keine gemischten Ehen. Wo die Einheit des Glaubens fehlt, ist ein religiöses Leben nicht recht denkbar und verkümmert. Wie traurig und sündhaft ist es, wegen Geld oder anderer zeitlicher Vorteile eine gemischte Ehe zu schließen ohne die Bedingung der katholischen Kindererziehung! Aber wenn auch diese Bedingung gemacht wird, ist es noch eine schwere Aufgabe, die Kinder gut katholisch zu erziehen.
Kirchengebet. O Gott, der du deinen hl. Martyrer Hermenegild gelehrt hast, das irdische Reich dem himmlischen nachzusetzen: verleihe uns, wir bitten dich, dass wir nach seinem Beispiele die irdischen Güter gering achten und die ewigen zu erlangen suchen. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
15/2013