Jahrgang 2017 Nummer 34

Heiliger Zephyrinus I., Papst und Martyrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Zephyrinus (= sanft) war ein geborener Römer von angesehener Familie. Frühzeitig erwählte er den geistlichen Stand, wurde Diakon und übte sich in Werken der christlichen Liebe, zumal durch Besuche, Unterstützung und Tröstung der um des Glaubens willen gefangenen und gefolterten Christen. Er folgte 202 dem heiligen Victor I. auf dem päpstlichen Stuhle. Ohne Zweifel musste sich Zephyrinus verborgen halten und von seinem geheimen Zufluchtsorte aus manches Jahr die Kirche Gottes regieren. Der heilige Optatus von Mileve berichtet, dass er den Glauben gegen die Ketzereien des Marcion, Praxeas, Sabellius, Valentin und andere mutig und entschieden verteidigt habe. Dabei war er stets bereit, die Reuigen wieder in die Kirchengemeinschaft aufzunehmen. So ließ er dem bekehrten Natalius die Verzeihung angedeihen. Auch den Montanisten wäre der heilige Papst so gerne väterlich entgegengekommen, wenn sie nur wirklich reuig sich gezeigt und nicht zum Scheine sich nur so benommen hätten. In diesen Kämpfen stand ihm der Erzdiakon Calixtus besonders kräftig zur Seite, der auch sein Nachfolger im obersten Hirtenamte geworden ist. Ob der heilige Zephyrinus wirklich als Martyrer gestorben ist, kann nicht mehr bestimmt erwiesen werden. Gewiss hat er Leiden und Verfolgungen zu erdulden gehabt, weil er als Martyrer verehrt wird. Er starb den 26. August 218.

Lehre. Der heilige Zephyrinus stärkte sich und die Gläubigen zum Kampfe durch die oftmalige Kommunion. Das Himmelsbrot spendet Trost, Mut und Kraft in allen Leiden und Versuchungen. Der heilige Chrysostomus sagt so schön: »Groß ist dieses Brot, welches den Geist und Leib erfüllt; dieses ist unsere und der Engel Speise. Dieses Brot wird genossen – und bleibt doch unversehrt: wir essen davon und leben davon und nähren uns damit und sättigen uns damit und gelangen damit zu Gott. Dieses himmlische Manna vermag auch das Fleisch dem Geiste zu unterwerfen und die Regungen der Sinnlichkeit zu unterdrücken«.

Kirchengebet. Allmächtiger Gott! wir bitten dich, verleihe, dass wir durch das Tugendbeispiel deines heiligen Martyrers und Oberhirten Zephyrinus belehrt werden, über dessen Verdienste wir uns freuen. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

34/2017