Heiliger Valentin, Bischof
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Valentin (= stark, kräftig) kam aus den Niederlanden nach Passau in Bayern, um den dortigen Einwohnern den katholischen Glauben zu verkünden. Er unternahm eine Reise nach Rom, um die nötige Vollmacht zu erhalten. Nach seiner Rückkehr bemühte sich der Heilige lange Zeit mit der Predigt des Evangeliums, aber vergebens. Da reiste er nochmals nach Rom und wollte sich einen anderen Wirkungskreis erbitten. Der Papst nahm ihn liebevoll auf, weihte ihn zum Bischof und ermunterte ihn zu einem neuen Versuche; wäre auch dieser erfolglos, dann sollte er anderswo für das Reich Gottes wirken. Kaum war der heilige Bischof nach Passau zurückgekommen, so vertrieben ihn die gottlosen Arianer aus der Stadt. Er predigte nun den umliegenden Völkern das Evangelium und kam auch in die Schweiz; dann begab er sich nach Tirol, bekehrte viele zum Christentum, sammelte zu Mays Schüler um sich und starb daselbst eines heiligen Todes den 7. Januar 474. Seine heiligen Reliquien wurden 739 nach Trient und 769 nach Passau übertragen, woselbst der Heilige durch Wunder leuchtete. Beim Brande des Domes im Jahre 1662 verbrannten alle seine heiligen Gebeine bis auf das Haupt, welches damals anderswo war. Die Diözese Passau verehrt den heiligen Valentin als ihren Schutzpatron. Die Stadt Passau wurde durch dessen Fürbitte besonders zur Zeit der verheerenden Einfälle der Ungarn von Unheil bewahrt.
Lehre. Bemühen wir uns nach Stand und Beruf, für das Reich Gottes tätig zu sein und lassen uns davon nicht abschrecken, wenn wir auch nicht gleich den gewünschten Erfolg sehen. Gott belohnt uns ja doch hiefür; und vielleicht geht später die gute Saat noch auf. Hören wir Gottes Wort aufmerksam und andächtig an und lassen es in unserem Herzen hundertfältige Frucht bringen.
Gebet der Kirche. Wir bitten dich, o Herr! sei gnädig uns, deinen Dienern, durch die glorreichen Verdienste deines heiligen Bekenners und Bischofes Valentin (der in dieser Kirche ruht), auf dass wir durch seine fromme Fürbitte vor allen Widerwärtigkeiten beschützt werden. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
1/2017