Heiliger Urban I., Papst und Martyrer
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Urbanus (= höflich) I., ein vornehmer Römer, regierte die Kirche Gottes von 222 bis 230. Durch seine Unterweisungen bekehrte er viele Heiden, darunter den heiligen Valerian, Bräutigam der heiligen Cäcilia und dessen heiligen Bruder Tiburtius zum christlichen Glauben. Außerdem bestärkte er die Christen im frommen Leben und bereitete die Gefangenen auf den Martyrertod vor. Er beförderte auch die Sammlungen für die Gläubigen in den Gefängnissen und überwachte deren Verwendung. Unter dem Kaiser Alexander Severus brach eine Christenverfolgung aus. Der heilige Papst wurde in seinem Verstecke aufgefunden und wegen seines standhaften Bekenntnisses auf Befehl des Stadtpräfekten Almachius mit Bleikolben geschlagen und dann enthauptet am 25. Mai 230. Im Jahre 821 wurden unter dem Papste Paschalis I. seine heiligen Reliquien aufgefunden und in die Kirche der heiligen Cäcilia übertragen. Gleichzeitig mit dem heiligen Urban wurden folgende Heilige gemartert: die Priester Mamilianus, Johannes, Chromatius und Dionysius; die Diakonen Martialis, Ennuchius, Lucianus; der Kerkermeister Anolinus, die Frau Marmenia mit ihrer Tochter Lucina, der heilige Savinus (der im Kerker starb), ein anderer Urbanus, nebst 42 und noch 5000 ungenannte Christen.
Lehre. Vom heiligen Papste Urban stammt die wichtige Mahnung: »Was die Gläubigen selbst dem Herrn opfern, darf nicht zu andern Zwecken, sondern nur zu kirchlichen verwendet werden, für die christlichen Brüder oder für die Armen«. Die Güter, welche die heilige Kirche besitzt, waren nie Güter der sogenannten toten Hand. Man lese nur unparteiische Geschichtsbücher, um sich zu unterrichten, was die Kirche jederzeit für Unglückliche und Bedrängte jeglicher Art, besonders aber in allgemeinen, traurigen Verhältnissen für die leidende Menschheit Gutes getan und wie viele und welch große Opfer sie gebracht hat.
Kirchengebet. Wir bitten dich, o allmächtiger Gott, verleihe uns, die wir das Fest deines heiligen Martyrers und Oberhirten Urbanus feiern, dass wir durch seine Fürbitte Hilfe bei dir finden mögen. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
21/2013