Jahrgang 2013 Nummer 12

Heiliger Turibius, Erzbischof

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Turibius, 1538 als Sohn vornehmer Eltern in Spanien geboren, studierte zu Balladolid und Salamanca, betete eifrig den Rosenkranz und die Marianischen Tagzeiten und fastete jeden Samstag zu Ehren der Mutter Gottes. Armen Studenten half er oft aus Geldverlegenheit und ersetzte einer Frau, die über den Verlust ihrer Geldbörse arg fluchte, den ganzen Verlust, um weiteres Fluchen zu verhindern. König Philipp II. ernannte ihn zum Präsidenten von Granada und hierauf zum Erzbischof von Lima (Hauptstadt von Peru in Amerika). Nur ungern reiste der Heilige dorthin. Er visitierte fleißig seine Diözese und drang selbst bis zu den einsamsten Hütten der Indianer vor und bekehrte viele zum heiligen Glauben. Durch Gebet, Bußwerke und andächtige tägliche Feier der heiligen Messe suchte er die nötigen Gnaden von Gott zu erhalten und beichtete jeden Morgen seine Fehler. Der fromme Erzbischof beförderte Spitäler und Wohltätigkeitsanstalten, war auf die Zierde der Kirchen und gute Seelsorge bedacht und predigte sehr oft. Der Heilige starb zu Lima am 23. März 1606. Papst Innocenz XI. sprach ihn 1679 selig, und Papst Benedict XIII. wegen fortwährender Wunder bei seinen Reliquien 1726 heilig. Der Verehrungstag des Heiligen ist der 27. April.

Lehre. Der heilige Turibius hatte viel zu kämpfen mit den spanischen Gewalthabern, die sich auf ererbte Rechte und Gebräuche beriefen. Er ließ aber unberechtigte Gebräuche nicht gelten. Es ist immer sehr schwer, entstandene Missbräuche abzustellen. Hingegen spotten jene, die an Missbräuchen zähe festhalten, sehr gerne über fromme, religiöse Gebräuche und Zeremonien. Dies kommt meistens daher, weil sie die sinnige Bedeutung derselben nicht kennen. Möchte demnach jedermann nur recht eifrig den Predigten und Katechesen beiwohnen und geeignete Bücher lesen, um die so schönen, sinnreichen Zeremonien der heiligen Kirche gründlich verstehen zu lernen.

Gebet. O ewiger Gott, der du deinen hl. Diener Turibius mit Gnaden erfüllt und als Beispiel eines vollkommenen Berufslebens der alten und neuen Welt gegeben hast: gewähre uns deine Hilfe, dass auch wir unsere Berufspflichten treu erfüllen und uns deiner Verheißungen würdig machen. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

12/2013