Jahrgang 2014 Nummer 2

Heiliger Theodosius, Einsiedlerabt

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Theodosius (= Geschenk Gottes) war zu Mogariassa in Kleinasien 424 geboren. Das Verlangen nach Vollkommenheit führte ihn nach Palästina und in den Orden des heiligen Basilius. Er lebte in größter Zurückgezogenheit in einer Höhle. Als sich bald Schüler um ihn sammelten, wurde ein großes Kloster gebaut. Gebet und Arbeit wechselten ab. Der heilige Abt nahm sich aller Bedrängten, Kranken in Spitälern und Armen an. Als ihm Bischof Salustius von Jerusalem die Aussicht über alle Mönchsklöster in Palästina übertrug, sorgte er auch für die Pilger. Zudem stellte er sich den Irrlehren mit seinem heiligen Freunde Sabbas mutig entgegen; dafür verbannte ihn der Kaiser. Nach dessen Tode durfte Theodosius zurückkehren, ertrug noch eine schwere Krankheit längere Zeit mit größter Geduld und starb den 11. Januar 529 im 105. Lebensjahre. Die Wunder in seiner Lebenszeit und nach dem Tode waren zahlreich. Als Hauptmittel gegen die Sünde bezeichnete er seinen Untergebenen die Erinnerung an den Tod. Das Bild zeigt einen Hauptmann, der sich vom Heiligen dessen Bußgürtel erbittet als beste Schutzwehr in der Schlacht. Der Erfolg bestätigte sich, indem er unversehrt und siegreich blieb.

Lehre. Der heilige Abt schrieb freimütig an den Kaiser: »Wir werden die heilige Religion nie verleugnen, noch das, was die heiligen Väter als Wahrheit erklärt haben – und diese unvertilgbare Schmach auf uns laden.« Er sagte entschieden: er wolle lieber sterben, als mit Verleugnung des Glaubens ein schmachvolles Leben führen. – So halte auch du, o Christ! fest an den Lehren der heiligen Kirche und denke beständig an den Tod.

Gebet. O gütiger Gott! stehe uns mit deiner Gnade bei, dass wir deiner heiligen Offenbarung treu anhängen, oft an den Tod denken und so glücklich zu dir gelangen mögen. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

2/2014