Jahrgang 2014 Nummer 9

Heiliger Suitbert, Bischof

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Suitbert (Suitbert, Swibert = in Milde, Sanftmut glänzend) war ein Angelsachse und Schüler des heiligen Egbert. Dieser gewann die heiligen Willibrord und Suitbert und noch zehn begeisterte Männer als Missionäre für die Bekehrung der Friesen. Unter Anführung des heiligen Willibrord gingen sie 690 zu Schiff und bekehrten viele zum Christentum. Der heilige Suitbert erhielt die bischöfliche Würde vom Erzbischofe Wilfrid von York. Er verteidigte die Verfolgten, leuchtete durch strenge Enthaltsamkeit, Nachtwachen. Sein Urteil war gerecht. Das Laster verfolgte er streng; die Reuigen nahm er liebreich auf. Seine Rede war sanft. Zahlreiche Christengemeinden waren bereits in Friesland gegründet; da fielen die heidnischen Sachsen ein, verwüsteten und zerstörten fast wieder alles. Der Heilige erbat sich nun vom Reichsverweser Pipin von Heristal eine Rheininsel und gründete auf derselben das Kloster Merda (jetzt Kaiserwörth genannt), als Pflanzschule für Priester, um bei günstiger Gelegenheit das Missionswerk wieder zu beginnen, und starb als Abt den 1. März 713. Suitbert heilte Blinde, Lahme, Besessene und rief einen Ertrunkenen wieder ins Leben zurück. Wegen dieser und vieler anderer Wunder setzte ihn Papst Leo III. 803 in das Verzeichnis der Heiligen.

Lehre. Der heilige Suitbert war immer demütig, sanft, milde und geduldig in Leiden. Bestreben wir uns, den Heiligen in diesen Tugenden nachzuahmen, zumal in der Sanftmut, welche überallhin Friede, Freude, Ruhe und Segen verbreitet. Beten wir auch für die Bekehrung der Heiden.

Gebet der Kirche. O Gott, der du zur Bekehrung der Heiden deinen heiligen Bekenner und Bischof Suitbert mit der Gnade des evangelischen Predigtamtes und mit der Glorie der Wundergabe ausgezeichnet hast: verleihe auch uns die Gnade, durch seine Hilfe den wahren Glauben recht zu erkennen und durch seine Fürbitte unterstützt, zur ewigen Herrlichkeit zu gelangen. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

9/2014