Jahrgang 2014 Nummer 32

Heiliger Romanus, Soldat und Martyrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Unter den Kaisern Valerian und Galienus begann 258 eine heftige Christenverfolgung. Romanus, Soldat der kaiserlichen Leibwache, war Augenzeuge der Folterqualen, welche der heilige Diakon Laurentius zu bestehen hatte. Erstaunt über die Geduld und Standhaftigkeit des heiligen Martyrers, und ergriffen von den Worten, die er im Gefängnisse zu ihm gesprochen hatte, glaubte Romanus an Christus und sprach zum heiligen Laurentius: »Ich sehe vor dir einen jungen Mann voll Anmut und Schönheit stehen, welcher dir mit einem Tuche den Schweiß und das Blut abtrocknet. Ich bitte dich also bei Christus, der dir seinen Engel geschickt hat, du wollest mich nicht verlassen, sondern in die Schar deiner Glaubensgenossen aufnehmen.« Laurentius wurde in das Gefängnis zurückgebracht. Da warf sich Romanus mit einer Schale Wasser in der Hand dem Heiligen zu Füßen und bat unter Tränen um die heilige Taufe. Laurentius segnete das Wasser und taufte ihn. Als der Kaiser Valerian dies vernahm, ließ er den Soldaten Romanus unter Stockschlägen vor ihn führen. Romanus rief aus: »Ich bin ein Christ!« und wurde darob zum Tode verurteilt und enthauptet den 9. August 258. Die Mutter des heiligen Martyrers brach bei der Nachricht über den Martyrtod ihres Sohnes in Freude und Jubel aus.

Lehre. Der heilige Hieronymus schreibt: »Nichts geht über das Glück des Christen, dem das Himmelreich versprochen wird.« Daher stammt die wahre Glückseligkeit des christlichen Lebens. Ich bin ein Christ, also ein Kind Gottes und Erbe des Himmels. Der heilige Chrystostomus ruft aus: »O ich reicher Mann! denn wenn ich die Gnad habe, so habe ich Gott, die Urquelle alles Guten.« ich muss aber als Christ kämpfen und mutig streiten gegen die drei Hauptfeinde: Augenlust, Fleischesluft und Hoffart des Lebens. Denn schon Tertullian sagt: »Christen werden, was sie sind, nicht durch die Geburt, sondern durch Kampf. Des Christen Leben ist die Lehrschule des Martyriums.«

Gebet. Wende, o Herr, unsere Augen ab von allen Ärgernissen und bösen Beispielen der Welt und verleihe durch die Fürbitte deines hl. Martyrers Romanus, dass wir nach dem Vorbilde deiner Heiligen unser Leben unser Leben einrichten und treu in deinem Bekenntnisse bis zum Tode verbleiben. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

32/2014