Heiliger Quirinus, Martyrer
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Quirinus (= herrschend, herrlich), auch Chrinus genannt, soll der Sohn des Kaisers Philippus des Arabers (regierte von 244 bis 249) gewesen sein. Er entfloh mit seiner Mutter Genovefa Severa, erst sieben Jahre alt, wurde aber später unter Kaiser Claudius II. ins Gefängnis gesetzt und dort heimlich enthauptet den 25. März 269. Die beiden frommen Brüder Adalbert (1. Abt) und Ottokar stifteten das Benediktinerkloster Tegernsee. Sie wollten auch einen heiligen Leib haben und reisten deshalb nach Rom. Vom Papste Zacharias erbaten sie den Leib des genannten heiligen Marthyrers Quirinus. Ihr Schwestersohn Uto nahm die heiligen Gebeine heimlich mit sich. Zwischen Gmund und Tegernsee entsprang, da man die letzte Rast hielt, während der Nacht unter dem Wagen eine Quelle. Über derselben wurde eine Kapelle erbaut und der Altar mit dem Bilde des Heiligen geschmückt. Die Kapelle mit dem St. Quirinusbrunnen ist noch vorhanden. Im Jahre 754 wurde die Klosterkirche zu Tegernsee feierlich eingeweiht, und der Leib des Heiligen in dieselbe übertragen. Auch wurde am See ein Öl entdeckt, und darüber eine Kapelle erbaut. Dieses St. Quirinusöl erwies sich auf die Anrufung des Heiligen vielfach als heilkräftig, ebenso das Wasser der wunderbar entsprungenen Quelle. Der heilige Quirinus wird in verschiedenen Krankheiten, besonders bei Augenund Ohrenleiden und auch bei Erkrankung von Haustieren angerufen. Sein Fest wird jährlich am 30. März gefeiert.
Lehre. Wie schön ist doch die Verehrung der Heiligen und ihrer Reliquien. Während so viele Millionen Menschenleiber vermodern und unbeachtet bleiben, ist die heilige Kirche darauf bedacht, die Leiber der Heiligen innig zu verehren und gewährt ihnen Ehrenplätze auf den Altären. Wir verehren aber die heiligen Reliquien mit Recht und rufen bei denselben die Heiligen um ihre Hilfe an. Denn diese sind ja die mächtigen Freunde Gottes, welche ihm in diesen Leben treu gedient haben, und können und wollen uns ihre wirksame Fürbitte nicht versagen.
Gebet. Wir flehen zu dir, o Herr! öffne dein Ohr unseren Bitten, damit wir bei der Verehrung deines heiligen Blutzeugen Quirinus auf dessen Fürbitte von unseren Sünden zu einem tugendhaften Leben gebracht werden mögen. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
13/2013