Jahrgang 2014 Nummer 51

Heiliger Philogonius, Bischof

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Philogonius war ein Rechtsgelehrter und Beamter und hatte sich durch seine Beredsamkeit und tadellosen Wandel allgemeine Achtung verschafft. Der heilige Patriarch und Kirchenlehrer Johannes Chrysostomus rühmt ihn ungemein. Philogonius wurde im Jahre 381 zum Bischof von Antiochia erwählt und erfüllte seine neuen und schweren Pflichten in ausgezeichneter Weise. Er setzte seine Sorgfalt für die Bedrängten, Verlassenen und Armen fort. Seine Barmherzigkeit und Liebe wurden noch größer. Durch sein Beispiel entflammte der heilige Bischof alle ihm anvertrauten Gläubigen zu einem frommen Leben. Unter der Verfolgung durch die Kaiser Maximian und Licinius scheint der Heilige Leiden erduldet zu haben. Der gottlose Arius trat als Leugner der Gottheit Christi auf. Der heilige Philogonius kämpfte mutig gegen ihn und suchte alles aufzubieten, um dessen gefährliche Irrlehre zu beseitigen, was ihm aber nicht gelungen ist. Nur fünf Jahre verwaltete der Heilige sein bischöfliches Amt und starb selig im Herrn den 20. Dezember 323.

Lehre. Es ist dem Kenner der Kirchengeschichte die Wahrnehmung auffällig, dass jede Irrlehre, mag sie auch noch so blöde und unstichhaltig, mag sie auch ganz leicht als falsch erkannt worden sein, ihre Anhänger gefunden hat. So zugänglich ist der törichte Mensch dem Irrtum, wenn er sich nicht demütig und gläubig an die Offenbarung Gottes hält und dem kirchlichen Lehramte Folge leistet, das die von Gott geoffenbarten Wahrheiten unverfälscht übermittelt und auslegt. – Was wären wir ohne den göttlichen Heiland, ohne seine Erlösung? Der heilige Athanasius zeigt uns Jesus Christus, den Sohn Gottes, als unser Vorbild. »Der Sohn Gottes nahm unsere Armut und unser Elend auf sich, damit er uns seiner Reichtümer teilhaftig mache. Seine Leiden werden uns einst dem Leiden unzugänglich, und sein Tod wird uns unsterblich machen. Wir werden unsere Freude in seinen Tränen, unsere Auferstehung in seinem Grabe, unsere Heilung in seiner Taufe finden, seinem eigenen Worte gemäß im Evangelium, wo er spricht: »Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit«.

Kirchengebet. Wir bitten dich, o Herr! verleihe, dass die Gläubigen, welche sich am Feste deines heiligen Bischofs Philogonius erfreuen, ebenso die ewige Freude erlangen; und was sie durch ihre Gebete feiern, auch im Werke erfüllen. Amen.


Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

51/2014