Jahrgang 2013 Nummer 19

Heiliger Mamertus, Bischof

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Mamertus (= mutiger Mann), Bischof von Vienne in Frankreich, wurde dadurch berühmt, dass er die Veranlassung zu den drei Bitttagen vor dem Feste Christi Himmelfahrt geworden ist, welche zuerst in Bienne und dann allmählich in der ganzen abendländischen Kirche Eingang fanden. Der Heilige wurde dazu veranlasst durch die traurige Lage seiner Zeit: Es fanden Erdbeben statt; viele Feuersbrünste brachen aus; die Leute wurden während der Nacht durch furchtbare Erscheinungen erschreckt; reißende Tiere richteten Verheerungen an. In der Nacht vor dem Osterfeste 469 war das Volk mit seinem Bischofe in der Domkirche versammelt, um die Auferstehung des Herrn zu feiern. Da erscholl Feuerlärm. Es stand ein nahes Staatsgebäude in Flammen. Alles strömte in wilder Hast aus der Kirche. Man fürchtete für die ganze Stadt. Der heilige Bischof blieb allein in der Kirche vor dem Altare und betete inständig – und das Feuer erlosch augenblicklich. Das Volk kehrte in die Kirche zurück. Nach vollendetem Gottesdienste forderte der Heilige die Gläubigen ernstlich zur Buße und Bekehrung auf, wenn sie den Strafruten Gottes entgehen wollten. Zugleich gelobte er im Namen des zerknirschten Volkes ein dreitägiges Fasten mit Prozession, die alle Jahre an den bestimmten Tagen abgehalten werden sollten. Das Gelöbnis wurde getreu gehalten und brachte eine wahre Sinnesänderung hervor. Der heilige Mamertus starb am 11. Mai 477.

Lehre des heiligen Gregor von Nazianz. Bewundern wir das Übermaß der göttlichen Barmherzigkeit. Der Herr würdigt sich, unsere Wünsche anzunehmen; und als ob sie ein Gegenstand von hohem Werte wären, will er, dass wir nach ihm verlangen und ihn lieben. Man sollte beinahe sagen, dass wir ihm eine Gunst erzeigen, wenn wir ihn um seine Wohltaten anflehen. Haben wir acht, dass wir unsere Bitten in nicht enge Grenzen einschließen. Seien wir darauf bedacht, dass wir von unserem Gott keine nichtigen Dinge begehren, deren Gewährung seiner Erhabenheit unwürdig wäre«. Beteiliget euch, o Christen! eifrig an den Bittgängen.

Gebet. Wir bitten dich, allmächtiger Gott! verleihe uns, die wir in unseren Bedürfnissen auf dich vertrauen, dass wir durch die Fürbitte deines heiligen Bischofs Mamertus in unseren Anliegen von dir erhört und gegen alle Übel beschützt werden mögen. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.


19/2013