Jahrgang 2014 Nummer 42

Heiliger Lucas, Evangelist

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschien im Jahre 1890

Lucas (= leuchtend) war der Sohn heidnischer Eltern zu Antiochia in Syrien. Er wurde wissenschaftlich gebildet, widmete sich der Arzneikunst und verstand auch die Malerei. Etwa im Jahre 51 wurde Lucas Christ und schloss sich dem heiligen Völkerapostel Paulus an, dessen beständiger Begleiter er geworden ist. Er teilte auch mit ihm alle Arbeiten, Gefahren, Leiden und Verfolgungen in Palästina, Kleinasien, Macedonien, Griechenland und Italien. Auf besonderen Antrieb des heiligen Geistes und unter dessen Beistand schrieb der heilige Lucas sein Evangelium, das dritte in der Reihenfolge. Deshalb hat er den Ehrentitel »Evangelist«. Weil er nun sein Evangelium mit dem Priestertume und Opfer des Zacharias, Vater des heiligen Johann Baptist, beginnt, daher führte er als Sinnbild ein Opfertier (einen beflügelten Stier). Auch die Apostelgeschichte schrieb der heilige Lucas. Beide so wichtige Schriften sind in der heiligen Schrift des neuen Bundes enthalten. Nach dem Martyrtode des heiligen Paulus predigte Lucas das Evangelium in Italien, Macedonien und Griechenland und beschloss in letzterem Lande bei Patras in Achaja seine apostolische Tätigkeit durch das Martyrium im Alter von 84 Jahren den 18. Oktober um das Jahr 80 nach Christi Geburt. Sein heiliger Leib kam zuletzt in die Kirche der heiligen Justina zu Padua. Sein heiliges Haupt ist in Rom. Dort wird in der Kirche Maria Maggiore (Maria Schnee) ein Marienbild gezeigt und verehrt, das nach der Überlieferung der heilige Lucas gemalt hat. Er ist Schutzpatron der Ärzte und Maler.

Lehre. Der heilige Franz Borgias verlangt in einer Schrift, dass man jeden Tag eine Stelle aus der heiligen Schrift betrachte, mit den Worten: »Gleichwie man dem Feuer nicht nahen kann, ohne die Hitze zu verspüren, so wird eine Stelle, die durch fromme Gebete und Gefühle auf die Flamme der göttlichen Liebe trifft, notwendiger Weise sich von derselben erwärmt fühlen. Richte demnach, o Seele! mutig deine Herzensregung zu Gott empor; denn es ergeht an dich die Einladung, das beseligende Amt der Seraphim zu vertreten, Gott ohne Ende zu lieben.

Kirchengebet. Wir bitten dich, o Herr! es möge dein heiliger Evangelist Lucas für uns bitten, der die Abtötung des Kreuzes für die Ehre deines Namens an seinem Leibe getragen hat. Amen.


Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

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