Jahrgang 2013 Nummer 32

Heiliger Laurentius, Diakon und Martyrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Laurentius (= mit Lorbeer gekrönt) soll von Osca in Spanien nach Rom gekommen sein. Seine Eltern waren die heiligen Martyrer Orentius und Patientia. Der heilige Papst Sixtus II. weihte ihn zum Diakon und ernannte ihn zum Erzdiakon, als welcher er ihm bei der heiligen Messe Dienste leistete und die Schätze der Kirche zu verwalten hatte zur Unterstützung der Armen. Als der heilige Papst zum Richtplatze geführt wurde, tröstete er den ihm nachgeeilten Laurentius und mahnte ihn, sich auf seinen schweren Kampf vorzubereiten. Der Stadtpräfekt hatte auch von jenen Schätzen gehört und forderte sie. Laurentius erbat sich drei Tage Bedenkzeit, während welcher die Kirchenschätze unter die Armen verteilt wurden. Dann führte er dem Präfekten die Armen, Lahmen, Witwen, Waisen vor Augen als die kostbaren Schätze. Dieser ließ, darüber ergrimmt, den Heiligen ergreifen, entkleiden, foltern und dann auf eine eiserne, einem Roste ähnliche Bettstelle fesseln; es wurde ein Kohlenfeuer unter demselben angezündet, und der Heilige langsam gebraten. Er blieb standhaft und gab seinen Geist auf den 10. August 258. Eine Kirche seines Namens in Rom ist eine der sieben Hauptkirchen daselbst, wo auch seine heiligen Reliquien ruhen. Papst Pius IX. selig erwählte diese Kirche zu seiner Grabstätte.

Lehre. Der heilige Laurentius rief dem Tyrannen zu: »Nun kannst du meinen Leib umwenden lassen; denn er ist auf dieser Seite genug gebraten. Mein Fleisch ist jetzt gebraten, nun kannst du davon essen.« Bewundern wir den Mut und die Standhaftigkeit des Heiligen, der von Gott so sehr gestärkt wurde. – Selbst die Bollandisten führen an, dass in der Zeit der ersten Vesper des heiligen Laurentius bis zur zweiten Vesper, wenn man in der Erde gräbt, größere oder kleinere Kohlen gefunden werden an Orten, wo sonst keine zu finden sind. Dadurch scheint Gott das Andenken dieses heiligen Martyrers besonders ehren zu wollen.

Kirchengebet. Wir bitten dich, allmächtiger Gott! gewähre uns, dass wir die Flammen der Leidenschaften auslöschen können, der du dem heiligen Laurentius verliehen hast, das schreckliche Feuer seiner Qualen auszuhalten. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

32/2013