Jahrgang 2017 Nummer 18

Heiliger Johannes von Damascus, Kirchenlehrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Johannes wurde zu Damascus (daher sein Beiname) in Syrien 676 geboren. Seine Eltern waren fromm und reich. Johannes erhielt eine ausgezeichnete Bildung und verehrte innig die Mutter Gottes. Im Jahre 726 verbot der griechische Kaiser Leo der Isaurier die Verehrung der heiligen Bilder, ließ diese aus den Kirchen entfernen und verfolgte alle, die von der Verehrung der Bilder nicht lassen wollten. Johannes verteidigte in vortrefflichen Schriften die Verehrung der Bilder Gottes, Mariens und der Heiligen. Dafür ließ ihm der Kaiser die rechte Hand abhauen; die Mutter Gottes heilte sie ihm aber wunderbar wieder an (siehe Bild). Johannes schenkte nun allen Sklaven die Freiheit, verteilte sein Vermögen an die Armen und Kirchen und trat in den Orden der Basilianer. Um das Jahr 740 empfing er die Priesterweihe. Der neue Kaiser Konstantin Kopronymus verfolgte noch heftiger Bischöfe, Mönche, Nonnen und alle Bilderverehrer. Deshalb verließ der heilige Johannes die Einsamkeit und verteidigte nicht nur schriftlich, sondern auch durch sein Wort die Lehre der Kirche. Nach dem Tode des Tyrannen kehrte der Heilige in sein Kloster zurück und starb im Frieden des Herrn, 104 Jahre alt, den 6. Mai 780. Er wird den griechischen Kirchenvätern beigezählt.

Lehre. Beherzige und befolge, o Christ! wie der heilige Johannes die Mahnungen seines Lehrers Kosmas: »Du darfst nie deinen eigenen Willen tun. Lerne in allem dir selbst absterben und alle Anhänglichkeit an die Geschöpfe aus deinem Herzen verbannen. Opfere Gott deine Handlungen, Leiden und Gebete auf. Überhebe dich nicht wegen deiner Kenntnisse, nach wegen irgend eines anderen Vorzuges; sondern sei fest davon überzeugt, dass du aus dir selbst nichts als Unwissenheit und Schwäche bist. Entsage aller Eitelkeit und sei misstrauisch auf deine eigenen Ansichten«.

Gebet. O Gott, der du deinen heiligen Diener Johannes für die mutige Verteidigung der Verehrung der heiligen Bilder mit der ewigen Seligkeit belohnt hast: verleihe uns durch dessen Fürbitte, dass wir beim Anblicke der Heiligen auf den Bildern uns an ihre Tugenden erinnern und zur Frömmigkeit begeistert werden. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

18/2017