Johannes (= Gott ist gnädig) Baptist (= Täufer) war der Sohn des heiligen jüdischen Priesters Zacharias und der heiligen Elisabeth zu Hebron. Der Vater frohlockte über dessen Geburt im herrlichen Lobgesange »Benediktus « und legte ihm den Namen Johannes bei, wie Gott durch einen Engel ihm befohlen hatte. In der Wüste bereitete sich der heilige Johannes auf seinen wichtigen Beruf vor. Er trug ein rauhes Kleid aus Kamelhaaren und genoss Heuschrecken und Waldhonig. Als die Zeit gekommen war, trat Johannes in den Gegenden des Jordan auf, predigte Buße und spendete die Taufe. Auch Schüler sammelte er um sich, welche er dann auf Jesus Christus, den wahren Messias, hinwies. Seine Worte waren ernst, erschütternd, freimütig, ohne Menschenfurcht. Dem Könige Herodes Antipas sagte er öfter: »Es ist dir nicht erlaubt, diese zum Weibe zu haben«. Dafür wurde er in die Festung Machäus gefangen gesetzt. Herodes hatte nämlich seinem Bruder Philippus die Herodias, dessen Ehefrau, weggenommen und sich mit ihr verheiratet. Diese sann auf Rache gegen den mahnenden Johannes. Die Tochter Salome hatte bei einem Gastmahle durch ihren Tanz das Wohlgefallen des Vaters erlangt. Dieser schwor sogar, ihr zu geben, was sie verlange. Auf Befragen der Mutter forderte Salome das Haupt des Johannes auf einer Schüssel. Herodes hielt leider den sündhaften Schwur und ließ dem heiligen Johannes das Haupt abschlagen den 24. Februar im Jahre 32 nach Christi Geburt. Das Hauptfest des heiligen Johannes ist am 24. Juni (Tag seiner Geburt). Das Gedächtnis seiner Enthauptung ist am 29. August.
Lehre. Der heilige Johannes der Täufer ist ein erhabenes Beispiel der härtesten und treuesten Pflichterfüllung. Die Mahnung »Es ist dir nicht erlaubt« brachte ihm den Tod. – Nicht selten wird die pflichtmäßige Ermahnung von jenen, die sich bessern sollten, mit Trotz, Hohn, Spott, Beschimpfung, Verachtung, Verleumdung, Undank und Drohungen erwidert.
Kirchengebet. O Gott, der du durch die Geburt des heiligen Johannes den heutigen Tag uns zu einem Festtage gestaltet hast: schenke deinen Völkern die Gnade der geistigen Freuden und lenke die Gemüter aller Gläubigen auf den Weg des ewigen Heiles. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
25/2017