Heiliger Isidor und heilige Maria, Landleute
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus, erschienen im Jahre 1890

Isidor trat bei einem Edelmanne in Dienst, welcher in der Nähe von Madrid (in Spanien) große Ländereien hatte. Die Spöttereien seiner Nebendienstboten und was sie ihm zuviel Arbeit aufbürdeten, ertrug er geduldig. Täglich ging Isidor in die heilige Messe. Man schwärzte ihn beim Herrn deshalb an. Dieser wartete einmal auf dessen Rückkehr und wollte ihn schon mit Vorwürfen überhäufen, als er zwei Gespanne schneeweißer Rinder nach den eigenen das Feld bebauen sah (siehe Bild!). Jetzt erhielt Isidor Ländereien in Pacht und vermählte sich mit der frommen Jungfrau Maria Toribia, mit welcher er friedlich lebte. Er war auch freigebig gegen die Armen und schonend gegen die Tiere. Nie kam ein unanständiges oder verletzendes Wort aus seinem Munde. Der Heilige starb in hohem Alter an einem Fieber den 10. Mai 1130. Sein heiliger Leib wurde am 15. Mai 1170 erhoben und unverwesen befunden. Gott verherrlichte ihn durch Wunder, weshalb ihn Papst Gregor XV. den Heiligen beizählte. Maria Toribia de la Capeza (Beiname von der Kapelle, wo ihr heiliges Haupt ist) starb am 8. September 1140 und wird auch als Heilige verehrt. Ihre verdächtigte eheliche Treue erprobte sie, indem sie trockenen Fußes über einen Fluss ging (siehe Bild!). Isidor und Maria sind die Schutzpatrone der Landleute.
Lehre. O christliche Bauersleute! Haltet euch das Beispiel euerer heiligen Schutzpatrone stets vor Augen. Lebet im Frieden mitsammen, betet und arbeitet fleißig, wohnet möglichst oft der heiligen Messe bei, gebet Almosen, seid genügsam und sparsam, behandelt euere Tiere mit Schonung und fluchet nie, sondern saget oft mit dem heiligen Isidor: »Alles aus Liebe zu Gott!« So wird euch Gottes Segen nie fehlen.
Kirchengebet. Wir bitten dich, o barmherziger Gott! verleihe uns durch die Fürbitte deines heiligen Bekenners und Landmannes Isidor, dass wir nicht hochmütig von uns denken, sondern im Hinblicke auf seine Verdienste und Tugenden dir stets in Demut dienen mögen, die dir so wohlgefällig ist. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
19/2014