Jahrgang 2014 Nummer 5

Heiliger Ignatius, Bischof und Martyrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Ignatius (= feurig) aus Syrien nannte sich Theophorus, Gottesträger, der Gott im Herzen trägt. Er schloss sich innig an den heiligen Apostel Johannes an, ward von diesem zum Priester und später zum Bischofe von Antiochien geweiht. Als Kaiser Trajan auf dem Kriegszuge gegen die Parther nach Antiochia kam, ließ er sich den heiligen Bischof vorstellen. Der Heilige hielt ihm freimütig seine Grausamkeit gegen die Christen vor und wurde deshalb verurteilt, nach Rom geführt um den wilden Tieren vorgeworfen zu werden. Ignatius verrichtete zu Gott ein freudiges Dankgebet. Die 10 Soldaten fügten ihm auf der Reise nach Rom arge Unbilden zu. Kaum hatte er im Amphitheater das Gebrüll der Löwen vernommen, sprach er »Ich bin der Weizen des Herrn; ich muss durch die Zähne der Tiere gemahlen werden, um ein reines Brot Jesu Christi zu werden«. Die Löwen stürzten sich auf ihn, zerfleischten und verzehrten seinen Leib, von dem sie nur einige größere Gebeine übrig ließen. Diese wurden von Christen nach Antiochien gebracht und sind jetzt in der Kirche des heiligen Clemens zu Rom. Der Heilige war 40 Jahre Bischof gewesen; sein Martyrium bestand er am 20. Dezember 107. Sein Verehrungstag ist der 1. Februar. Ignatius gehört zu den apostolischen Vätern. Es sind von ihm sieben Briefe erhalten.

Lehre. Beherzigen wir die Mahnung des heiligen Ignatius in seinem Briefe an die Römer: »Erwerbet mir durch euer Gebet die Kraft, die ich innerlich und äußerlich nötig habe, damit man mich nicht bloß einen Christen nenne, sondern in der Tat auch als solchen finde. Denn nicht der Außenschein macht den Christen, sondern die Standhaftigkeit in der Tugend, der Starkmut der Seele in den Versuchungen«.

Gebet. O Heiliger Ignatius, der du vom heiligen Liebesjünger Johannes zur Liebe Jesu begeistert worden bist: erbitte uns die Gnade des göttlichen heiligen Geistes, dass auch wir Gott vom Herzen lieben und wahre Diener Jesu Christ und Gottesträger genannt zu werden verdienen. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

5/2014