Heiliger Hyacinth, Dominikaner
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Hyacinth wurde um das Jahr 1185 zu Kamin in Polen geboren; sein Vater war Graf von Konsty. Hyacinth wurde Kanonikus in Krakau und leuchtete durch Frömmigkeit und Wissenschaft allen vor. Bischof Ivo von Krakau, sein Onkel, geleitete ihn und dessen Bruder Ceslaus nach Rom, wo beide aus den Händen des heiligen Dominicus das Ordenskleid empfingen. Hierauf gründete Hyacinth ein Dominikanerkloster in Krakau und zeichnete sich in allen Tugenden aus. Er reiste in Preußen, Schweden und Russland als Missionär herum, gründete Klöster seines Ordens und bekehrte sehr viele Seelen. Als die Tartaren Kiew belagerten und verwüsteten, las beim Eindringen derselben der heilige Hyacinth eben die heilige Messe. Er eilte in priesterlichen Kleidern, in der einen Hand das Ciborium, in der anderen eine Mutter-Gottes-Statue aus Alabaster, welche ungeachtet ihrer Schwere ihm ganz leicht wurde, mitten durch die Feinde, schritt über den Dnieper hinüber (siehe Bild!) und kam glücklich nach Krakau. Nachdem Hyacinth von seiner Profess an 40 Jahre teils im Kloster, teils als Missionär unsäglich viel Gutes gewirkt und ein sehr abgetötetes Leben geführt hatte, schied er am Feste Mariä Himmelfahrt den 15. August 1257 von dieser Erde. Zahlreich waren die Wunder im Leben und nach dem Tode. Papst Clemens VIII. sprach ihn 1594 heilig und bestimmte als dessen Verehrungstag den 16. August.
Lehre. Der heilige Hyacinth hat, wie alle Heiligen, seinen Leib strenge gehalten. Wenn du, o Christ! glaubst, du darfst deinem Leibe alles gönnen und ihn nicht abtöten, so wirst du zu deinem Schaden erfahren, wie sehr du dich getäuscht hast. Der heilige Prosper sagt: »Es ist nicht leicht, jemand zu finden, dessen Seele nicht von dem gebrechlichen Leibe beschwert wird. Daher muss man sich vorsehen, dass der Geist durch seine Kraft die Begierlichkeit des Fleisches besiege.«
Kirchengebet. O Gott, der du deinen Bekenner Hyacinth vor verschiedenen Völkern durch die Heiligkeit seiner Werke und durch den Glanz der Wunder verherrlicht hast: verleihe uns, dass wir durch sein Beispiel uns der Besserung befleißigen und in Widerwärtigkeiten durch seine Hilfe beschützt werden. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
33/2014