Jahrgang 2013 Nummer 11

Heiliger Heribert, Erzbischof

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Heribert (= berühmter Held), aus vornehmem Geschlechte zu Worms, wurde daselbst Kanonikus. Kaiser Otto III. schenkte ihm volles Vertrauen, ernannte ihn zu seinem Erzkanzler und nahm ihn mehrmals nach Italien mit. Als erwählter Erzbischof von Köln erhielt er aus den Händen des Papstes Sylvester II. das Pallium und begann hierauf seine segensreiche Tätigkeit, predigte eifrig, visitierte seine Diözese und ließ überall Spuren seines Eifers und seiner Liebe zurück. Heribert verteilte seine Einkünfte an die Kirche und Armen und verwendete für sich nur das Nötigste. Er stiftete das Kloster Deutz. Zwar verschmähte der Heilige nicht den äußeren Glanz, trug aber ein rauhes Cilicium. Beim neuen Kaiser Heinrich II. fiel er in Ungnade; erst später erkannte dieser dessen Tugenden und Treue und versöhnte sich mit ihm. Bei öffentlichen Drangsalen nahm der fromme Erzbischof seine Zuflucht zum Gebete und erflehte einst einen notwendigen fruchtbaren Regen. Auf einer Visitationsreise befiehl den Heiligen ein tödliches Fieber; daher ließ er sich die heiligen Sakramente spenden, nach Köln zurückbringen und im Dome zu Füßen eines Kruzifixes legen, um nochmals seine Herde Gott anzuempfehlen. In seiner Wohnung verfügte er über das noch übrige Vermögen für Kirchen, Verwandte, Dienerschaft und Arme und hauchte seine Seele aus den 16. März 1021. Papst Gregor IX. bestätigte die Verehrung des Heiligen.

Lehre. Lange war Kaiser Heinrich II. infolge von boshaften Einflüsterungen, wiewohl selbst ein Heiliger, Heribert abgeneigt, bis er die Verleumdungen durchschaute. Der Heilige stellte die Rechtfertigung seiner Unschuld dem lieben Gott anheim und mit bestem Erfolge. Hüte dich, o Christ! vor Verleumdungen und Ohrenbläsereien und verschließe auch solchen dein Ohr.

Gebet. O Gott! du durchforschst die Herzen und Nieren und erkennst die geheimsten Gedanken: verleihe uns jene Lauterkeit der Gesinnung und Handlungsweise, welche dir wohlgefällig ist, und mache die Bosheit unserer Gegner zu Schanden. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

11/2013