Heiliger Heinrich, Kaiser
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Lehre. Als der heilige Heinrich 996 vor dem Grabe seines heiligen Lehrers Wolfgang zu Regensburg betete, rief ihm eine Stimme zu: »Lies die über dem Grabe geschriebenen Worte.« Er sah hin und las: Post sex (nach sechs). Er hielt dies für eine Mahnung an den Tod, auf den er nun wohlvorbereitet sechs Tage, dann sechs Monate und sechs Jahre wartete. Nach sechs Jahren aber wurde er zum Könige erwählt. Halten wir uns, o Christen! auf den Tod bereit, denn wir wissen den Tag und die Stunde desselben nicht.
Kirchengebet. O Gott, der du am heutigen Tage deinen heiligen Bekenner Heinrich von der höchsten Stufe der irdischen Herrschaft in das Himmelreich versetzt hast, wir bitten dich demütig: gleichwie du ihn mit überreicher Gnade unterstützt hast und ihm beigestanden bist, die Reize der Welt zu besiegen: so verleihe auch uns, dass wir durch dessen Nachahmung die eitlen Freuden dieser Welt überwinden und mit reinem Herzen zu dir gelangen. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
28/2017