Heiliger Gumpert, Herzog
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Gumpert (= Kriegsheld) war der Sohn des Herzogs Gosbert in Franken und dessen Gemahlin Geila (Geilana). Gosbert war vom heiligen Chilian bekehrt worden; weil aber dieser erklärte, er dürfe die Witwe seines Bruders nicht als Frau behalten, so ließ das böse Weib den Heiligen ermorden (8. Juli 689). Gumpert verabscheute die Untat seiner Mutter und suchte durch fromme Stiftungen dafür Sühne zu leisten. Als sein Sohn Rudolf die Herrschaft übernehmen konnte, begab er sich zu seinem Freunde, dem heiligen Burchard, in das Kloster St. Andreas zu Würzburg. Am Holzbach (Onspach) stiftete er ein Benediktinerkloster und so entstand die heutige Stadt Ansbach. Der Heilige stattete das Kloster mit Gütern und Einkünften reichlich aus, sammelte eine große Zahl von Mönchen um sich und wollte unter ihnen sein Leben beschließen. Nach dem Tode seiner Gemahlin nahm er im Kloster ständigen Aufenthalt und übernahm dessen äußere Leitung als Abt, wenn er auch nicht förmlich durch Gelübde Mönch geworden ist. Gumpert begab sich oft an einen drei Stunden entfernten Ort, wo eine Quelle war, um dort ganz ungestört der Betrachtung obliegen zu können; daher stammt der Name Gumbertsbronnen. Der Heilige starb am 11. März um das Jahr 780 und wurde in der Stiftskirche begraben. Sein heiliger Leib ward 1165 erhoben und in einem Sarkophage vor dem Hochaltare beigesetzt, bis ihm zu Ehren eine eigene Kapelle in der neuen Gumbertikirche erbaut wurde. Ansbach wurde 1563 lutherisch und nahm einfach Kloster und Kirche an sich. Die Reliquien des Heiligen wurden vor der Vernichtung bewahrt. Ein Teil derselben kam nach Köln.
Lehre. Von Jugend auf der Frömmigkeit ergeben, lebte der heilige Gumbert mitten im Reichtum arm, mitten unter den Vergnügungen nüchtern und einfach, dachte nur an Gott und betätigte seinen Glauben in Werken der Liebe. O Christ! bewahre bei allen deinen Handlungen das Andenken an Gott und tue Gutes, soviel du kannst.
Gebet. O heiliger Gumbert, der du mitten in den Gefahren der Welt der Frömmigkeit dich hingegeben hast: erlange uns durch deine Fürbitte die Einsicht und den Beistand von Gott, dass auch wir die Gefahren der Welt erkennen und allen Gelegenheiten zum Bösen sorgsam entfliehen. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
10/2017