Jahrgang 2014 Nummer 43

Heiliger Gaudentius, Bischof

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschien im Jahre 1890

Gaudentius (= freudig oder erfreuend) war ein Schüler des heiligen Bischofs Philastrius zu Brescia in Italien. Er bereiste das Morgenland und besuchte überall die geistigen Anstalten, um sich gehörig auszubilden. Um das Jahr 385 wurde Gaudentius gleichsam gezwungen, den bischöflichen Stuhl von Brescia zu besteigen. Der heilige Erzbischof Ambrosius von Mailand weihte ihn zum Bischof. Als in den Jahren 404 bis 401 mehrere Bischöfe nach Konstantinopel reisten, um für den verfolgten heiligen Bischof Johannes Chrysostomus Fürbitte einzulegen, schloss sich Gaudentius an und wurde mit anderen einige Zeit in das Gefängnis gesetzt und dann auf einem alten, schlechten Schiffe zurückgebracht. Er kam aber doch glücklich nach Brescia zurück und wirkte eifrig in Wort und Tat. Besonders nützlich waren seine Predigten, wovon mehrere noch erhalten sind. Der heilige Bischof starb den 25. Oktober um das Jahr 427. Seine heiligen Reliquien wurden 1595 erhoben.

Lehren des heiligen Gaudentius. »Der Schöpfer und Gebieter der Natur, welcher aus der Erde das Brot hervorwachsen lässt, verwandelt es (in der heiligen Messe) in seinen eigenen Leib, weil er es versprochen hat, und die Macht besitzt, sein Versprechen zu erfüllen. Und der, welcher das Wasser in Wein verwandelt hat, verwandelt nun den Wein in sein eigenes Blut. – Man verbanne aus christlichen Häusern alles, was an die Pracht des Satans erinnert; man übe die Demut und Gastfreundschaft; man heilige sie mit Psalmengesang und geistlichen Liedern. Das Wort Gottes und das Zeichen Jesu Christi seien stets in unseren Herzen, in unserem Munde, in unseren Handlungen. Diese unterscheidenden Merkmale der Christen sollen uns zu Tisch, in die Bäder, beim Ausgehen, zu Freude und Leib begleiten. – Lasset und zur Fürbitte der Heiligen unsere Zuflucht nehmen. Rufen wir sie vertrauensvoll an, damit unser Gebet beim Herrn Eingang finde.«

Gebet. O Herr Jesus Christus! Der du durch deine Priester täglich das heilige Messopfer feiern lassest und dein blutiges Kreuzesopfer in unblutiger Weise wunderbar erneuerst: verleihe uns durch die Fürbitte deines heiligen Bischofs Gaudentius deinen Gnadenbeistand, dass wir dieses heilige Opfer hochschätzen, demselben eifrig beiwohnen und der unendlichen Verdienste deiner Erlösung teilhaftig werden. Amen.


Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

43/2014