Heiliger Franziscus Xaverius, Missionär
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Franziscus wurde auf dem Schlosse Xavier (daher sein Beiname) in Spanien 1506 geboren. Die sehr vornehmen Eltern schickten ihn auf die Universität in Paris. Er hatte einen kräftigen Körper, feuriges Temperament, außerordentliche Geistesanlagen, Liebe zur Wissenschaft, kräftigen Willen, ein edles Herz, heiteres Gemüt, einnehmendes Wesen und war ein Feind alles Unsittlichen. Der heilige Ignatius von Loyola gewann ihn für seinen geplanten Jesuitenorden und legte mit ihm und fünf anderen Genossen 1534 die heiligen Gelübde ab. Der heilige Franziscus zeichnete sich in allen Tugenden aus, besonders aber durch seine Liebe zu den Kranken und seinen Missionseifer. Der Heilige reiste im Gehorsam 1540 nach Lissabon und 1541 nach Ostindien ab. Wiewohl er apostolischer Nuntius war und vom Papste ausgedehnte Vollmachten erhalten hatte, so war er dennoch ungemein demütig und unterwarf sich dem Bischofe von Goa möglichst in allem. Großartig wirkte der Heilige in Ostindien, auf Inseln und in Japan, wobei ihn Gott durch die Sprachen und Wundergabe unterstützte. Er allein taufte über 1 200 000 Heiden. Selbst in China wollte der eifrige Missionär das Evangelium predigen. Aber auf der Insel Sancian starb der Heilige in einer armseligen Hütte an einem Fieber den 2. Dezember 1552. Sein heiliger Leib ruht in Goa. Seine Seligsprechung geschah durch Papst Paul V. 1619, seine Heiligsprechung durch Gregor XV. 1622; aber erst Papst Urban VIII. veröffentlichte die betreffende Bulle 1623. Papst Alexander VII. bestimmte den 3. Dezember zu seinem Verehrungstag.
Lehren des heiligen Franz Xaver. »Wenn Gott für uns ist – wer ist wider uns? – Deine Seele! deine Seele! Trachte vor allem deine Seele zu retten, welche Jesus soviel gekostet hat! – Wenn ich jetzt sterben und meine Seele Gott zurückgeben müsste; wie würde es mit mir stehen? – Wenn ich meine Seele verliere, so ist alles verloren und zwar auf ewig verloren!«
Kirchengebet. O Gott! der du die Völker Indiens durch die Predigten und Wunder des heiligen Franziscus mit deiner heiligen Kirche vereinigen wollest: verleihe gnädig, dass wir die Tugendbeispiele desjenigen nachahmen, dessen glorreiche Verdienste wir verehren. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
48/2022