Heiliger Erich, König und Martyrer
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Erich (ehrenreich) war von königlichem Stamme in Schweden. Er vermählte sich mit der königlichen Prinzessin Christiana. Beide glänzten durch ihre Tugenden. Erich wurde auf den verwaisten Königsthron erhoben als der 9. dieses Namens. Er regierte friedlich und gerecht. Den heiligen und gelehrten Bischof Heinrich von Upsala verehrte der König ungemein und befolgte seine Ratschläge. Als die Finnländer ins Land einbrachen, besiegte sie König Erich, unterwarf sie und ließ dieselben durch den heiligen Bischof Heinrich zum Christentum bekehren. Es wurden Kirchen erbaut; besonders prachtvoll wurde die Kathedrale in Upsala vollendet. Die Armen, Kranken, Unglücklichen jeder Art fanden durch den heiligen König Hilfe und Trost. Jedoch einige heidnische Vornehme, welche die Gerechtigkeitsliebe des Königs zu fürchten hatten, zettelten eine Verschwörung an und bewogen den nach der Königskrone Schwedens schon längst lüsternen dänischen Prinzen Magnus, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen. Am Feste Christi Himmelfahrt näherten sich die Feinde. Der König eilte ihnen mit seinen Getreuen entgegen, fiel aber ungeachtet seiner Tapferkeit als Martyrer des Glaubens in der Schlacht, weil die Feinde zu zahlreich waren, am 18. Mai 1151. Sein Grab in der Domkirche zu Upsala wurde durch viele Wunder verherrlicht. Schweden verehrte ihn bis zum Abfalle vom Glauben als seinen Schutzpatron.
Lehre. Der heilige König Erich ging ruhig und getrost seinen Feinden entgegen, nachdem er noch die heilige Messe zu Ende hören wollte, um sich durch Gebet zu stärken. Er hatte ein gutes Gewissen. Bewahre, o Christ! ebenso ein gutes Gewissen und beherzige das Wort des heiligen Augustin: »Mag kommen was immer, wenn mich nur mein Gewissen vor Gott nicht anklagt«.
Kirchengebet. O Gott, der du deinem heiligen Könige und Martyrer Erich die Siegespalme und die Herrlichkeit des Himmelreiches verliehen hast: gewähre, wir bitten dich, durch seine Verdienste und Fürbitte, dass wir alle Hindernisse unseres Heiles überwinden und glücklich die Krone der Herrlichkeit im Himmel erlangen mögen. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
20/2013