Heiliger Cölestin I., Papst
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Cölestin (= himmlisch) I. war ein geborener Römer, Diakon und ein besonderer Freund des heiligen Augustin. Im Jahre 423 wurde er zum Papst erwählt. Er war ein treuer und von Gott erleuchteter Führer der Christenheit, sowohl wegen seiner Kenntnisse, als wegen seiner Heiligkeit und seines großen Eifers. Cölestin bekämpfte mit dem heiligen Augustin die Sekte der Pelagianer, welche in ihrer Selbstgerechtigkeit die Notwendigkeit der Gnade Gottes zur Erfüllung seiner Gebote leugneten. Er rottete diese Irrlehre in ganz Italien aus. Um diese Irrlehre weiter zu bekämpfen, sendete der heilige Papst den heiligen Germanus nach England, den heiligen Palladius nach Schottland und den heiligen Patrizius nach Irland. Aber es entstand eine neue Irrlehre. Restorius, Patriarch von Konstantinopel, leugnete die Erlösung des Menschengeschlechtes durch den Gottmenschen Jesus Christus und die Würde der seligsten Jungfrau Maria als Mutter Gottes. Auf dem Konzile zu Rom 430 verwarf Cölestin diese Irrlehre und schickte Legaten an die zu Ephesus in Kleinasien zu einem Konzile versammelten Bischöfe 431. Restorius blieb hartnäckig und wurde deshalb von der hl. Kirche ausgeschlossen und seines Amtes entsetzt. Das gläubige Volk wartete vor der großen Marienkirche und vernahm mit Frohlocken die Kunde, dass die Irrlehre verurteilt sei, und dass durch diese allgemeine Kirchenversammlung die Würde der Mutter Gottes als »Gottesgebärerin« neuerdings verteidigt und bestätigt worden sei. Der heilige Papst starb im Jahre 432 zu Rom und wurde in dem Friedhofe der heiligen Priscilla beigesetzt. Die Taube auf dem Bilde bedeutet den Beistand des heiligen Geistes.
Lehre. Beinahe jede Glaubenslehre wurde von Irrlehrern bekämpft, geleugnet oder zu entstellen gesucht. Es wäre den Gläubigen unmöglich, sich selbst zurechtzufinden und vor Verführung zu schützen. Darum hat ja Jesus Christus das Lehramt, den Papst und die Bischöfe in seiner Kirche eingesetzt. Haltet euch, o Christen! in allen Angelegenheiten des heiligen Glaubens fest an die Entscheidungen der heiligen Kirche – und ihr werdet jedem Irrtume entgehen.
Gebet. Gewähre uns, o allgütiger Gott! stets deinen himmlischen Beistand, damit wir deine Gnade, ohne welche wir die bösen Neigungen nicht überwinden und vor dir gültige Verdienste uns nicht erwerben können, als kostbares Geschenk betrachten und zu unserem Heile benützen. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
14/2013