Heiliger Cletus, Papst und Martyrer
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Cletus (= berufen, auserlesen) war der Sohn des vornehmen Aemilian in Rom. Der heilige Apostel Petrus unterrichtete ihn in der Lehre des Heiles, taufte ihn und erteilte ihm wegen seines Eifers, seiner großen Weisheit und Tugend die bischöfliche Weihe. Die Sorge für die ganze Kirche Gottes veranlasste Petrus, sich zwei tüchtige Amtsgehilfen zu erwählen: Linus und Cletus. Dem heiligen Petrus folgte als Stellvertreter Christi der heilige Linus; diesem der heilige Cletus, welcher von 79 bis 91 die heilige Kirche regierte. Cletus teilte Rom in 25 Stationen oder Pfarrsprengel ein und setzte jedem einen Priester vor zur leichteren Spendung der heiligen Sakramente. Auch bediente er sich zuerst in seinen Briefen der schönen Worte: »Heil und apostolischen Segen!« Jene Zeiten waren für die heilige Kirche sehr gefährlich. Unter Kaiser Domitian erlitten zahlreiche Christen den Martyrtod. Der heilige Papst stärkte und tröstete die Gläubigen, unterstütze die Armen, ermutigte die Verzagten und gab selbst das schöne Beispiel der Tugend und Standhaftigkeit. Der grausame Kaiser glaubte, dem Christentum kein Ende machen zu können, wenn er nicht auch dessen Oberhaupt befestigt hätte. Er ließ demnach den heiligen Papst ergreifen und zu Tode martern den 26. April 91. Der Heilige zeigte dabei eine solche Fröhlichkeit in seinem Angesichte, dass sich alle darüber verwunderten. Sein heiliger Leib wurde neben dem heiligen Petrus beigesetzt. Der Name des heiligen Cletus steht auch im Kanon der heiligen Messe. – Am heutigen Tage wird mitgefeiert das Andenken des heiligen Papstes und Martyrers Marcellinus, welcher am 26. April 304 bei der grausamsten Christenverfolgung unter Diocletian enthauptet wurde.
Lehre. Der heilige Cletus hat das Vertrauen vollständig gerechtfertigt und seine Aufgabe treu erfüllt. Entsprich auch du, o Christ! welches Geschäft immer dir übergeben sein mag, dem auf dich gesetzten Vertrauen und erfülle deine Obliegenheiten nicht allein aus zeitlichen Rücksichten, sondern gewissenhaft aus Liebe zu Gott.
Kirchengebet. Das ruhmreiche Bekenntnis der heiligen Martyrer und Oberhirten Cletus und Marcellinus möge uns aneifern, o Herr! und deren gütige Fürsprache uns wirksam beschützen. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
17/2014