Jahrgang 2013 Nummer 47

Heiliger Clemens I., Papst und Martyrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Clemens (= milde, sanft), ein geborener Römer, wurde von den heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus als Mitarbeiter zur Verbreitung des Reiches Gottes angenommen. Im Jahre 92 nach Christi Geburt wurde Clemens zum Papste erwählt und regierte die heilige Kirche bis 101. Von ihm wird berichtet, dass er in Rom sieben Notare aufstellte, welche die Aufgabe hatten, alle Reden und Leiden der heiligen Martyrer genau aufzuzeichnen. Er war eifrig auf die Verbreitung des Christentums bedacht und schickte Glaubensboten in viele Länder. Der Kaiser verbannte den Heiligen in den taurischen Chersones (Krim) am schwarzen Meere. Dorthin waren 2000 Christen zu den harten Arbeiten in den Marmorbrüchen verurteilt. Es fehlte an Trinkwasser. Der heilige Papst betete – und da erschien auf einem Hügel ein Lamm, welches mit dem rechten Fuße eine hervorsprudelnde Quelle berührte. Durch dieses Wunder bekehrten sich viele Umwohner. Dieselben wurden aber entsetzlich gemartert. Der heilige Clemens ermunterte sie zur Standhaftigkeit und wurde deshalb an einen schweren Anker gebunden und mit demselben in das Meer versenkt den 23. November 101. Die am Ufer stehenden Gläubigen beteten, das Meer trat zurück, und man fand in einem Grabmale, das einer Kapelle ähnlich war, den Leib des Heiligen. Derselbe wurde durch die Heiligen Cyrillus und Methodius nach Rom überbracht (um 870). Daselbst steht eine Kirche zu Ehren des Heiligen. Derselbe gehört zur Zahl der apostolischen Väter.

Lehre. Der heilige Clemens schrieb in seinem Briefe an die Römer: »Die Liebe zu Jesus vereinigt uns mit Gott; sie bedeckt unsere Sünden, sie duldet alles, sie erträgt alles mit Langmut. In dieser Liebe ist nichts niedriges. Die Liebe weiß von keiner Spaltung, empört sich nicht, tut alles in Eintracht; und durch sie sind alle Auserwählten vollkommen geworden. Nichts ist Gott wohlgefällig und angenehm ohne Liebe.

Kirchengebet. Allmächtiger, ewiger Gott! der du wunderbar bist in der Tugend aller deiner Heiligen: verleihe uns, dass wir am Feste deines heiligen Papstes Clemens uns erfreuen, welcher als Martyrer und Oberhirte deines Sohnes durch sein Zeugnis erprobte, was seines Amtes war; und durch sein Beispiel bekräftigte, was er mit dem Munde gepredigt hat. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

47/2013