Jahrgang 2017 Nummer 41

Heiliger Burchardus, Bischof

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Burchard (= stark, kräftig) stammte von einem adeligen Geschlechte in England. Die frommen Eltern ließen ihm eine sorgfältige Ausbildung angedeihen. Dem heiligen Bonifazius bot er sich zum Gefährten für die Mission in Deutschland an. Bonifazius nahm ihn freudig mit, überzeugte sich von dessen vortrefflichen Eigenschaften und übertrug ihm das Bistum Würzburg. Burchard wurde wahrscheinlich vom Papste Zacharias in Rom zum Bischof geweiht. Er war in seiner Diözese außerordentlich tätig in Verkündigung des Evangeliums, Spendung der heiligen Sakramente, Hebung des Gottesdienstes und in der Sorge für Arme und Kranke und leuchtete selbst in allen Tugenden hervor. Der König Pipin von Frankreich verlieh ihm auch die weltliche Gerichtsbarkeit. Der heilige Bischof suchte und erhob die Reliquien des heiligen Chilian und seiner Genossen. Er gründete auch das St. Andreaskloster. Als er die Kräfte abnehmen fühlte, beriet er sich mit dem heiligen Erzbischof Lullus von Mainz, legte das Hirtenamt nieder und bereitete sich im einsamen Hohenburg auf den Tod vor. Der Heilige starb den 9. Februar 752 (nach anderen 791). Auf Befehl des Papstes Benedikt VII. erhob Bischof Hugo von Würzburg die Gebeine des heiligen Burchard am 14. Oktober 983. Von nun an wurde der 14. Oktober als dessen Ehrentag gefeiert. Der heilige Burchard ist Schutzpatron gegen Gliederschmerzen.

Lehre. Wenn die Heiligen, wie St. Burchard sich eigens zum Tode bereiteten, so musst du, o Christ! umsomehr des Todes eingedenk sein. Denn der heilige Antonin sagt: »Beim Tode gibt es kein Ansehen der Person. Er erbarmt sich nicht etwa des Kindes und eilt zum Greise. Er fürchtet nicht den Mächtigen, noch scheut er sich vor dem Edlen. Er zieht sich weder vor dem Armen, noch vor dem Unansehnlichen zurück. Er übersieht weder den Reichen, noch den Mächtigen. Er verachtet weder den Schwachen, noch den Kranken. Er weicht weder dem Starken aus, noch schont er den Weisen oder Unweisen.

Gebet. Verleihe uns, o Herr! durch die Fürbitte des heiligen Bischofs Burchard, dass wir den wahren Wert dieses Lebens allzeit erkennen, unseres Todes und der großen Rechenschaft vor dir eingedenk bleiben und so der ewigen Seligkeit nicht verlustig werden mögen. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

41/2017