Heiliger Aloysius von Gonzaga, Jugendpatron
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Aloysius (= Sieger) wurde als Erbprinz des Markgrafen Ferdinand von Gonzaga den 9. März 1568 auf dem Schlosse zu Castiglone in Italien geboren. Im Lager des Vaters sprach er den Soldaten einige unanständige Worte nach, die er sein ganzes Leben lang beweinte. Am Hofe von Florenz machte der englische Jüngling mit 10 Jahren schon das Gelöbnis der Keuschheit. Gebet, Studieren und Abtötung waren seine Freude. Aus der Hand des heiligen Erzbischofes Carl Borromäus von Mailand empfing Aloys die erste heilige Kommunion und ging nun jeden Sonn- und Feiertag mit glühender Andacht zum Tische des Herrn. Am königlichen Hofe zu Madrid war Aloys als Edelknabe das Tugendbeispiel für alle und hielt seine Augen sorgsam im Zaume. Auf Geheiß der Mutter Gottes, die Aloys innig verehrte, trat er nach Überwindung vieler Schwierigkeiten von seiten des Vaters den 25. November 1585 zu Rom in den Jesuitenorden. Er widmete sich den philosophischen und theologischen Wissenschaften und empfing 1588 die Tonsur und die vier niederen Weihen. Als zu Rom die Pest ausbrach, erbat sich der Heilige die Erlaubnis, den Pestkranken dienen zu dürfen, wurde aber selbst von der Pest ergriffen, gab das schönste Beispiel der Geduld und starb nach drei Monaten am 20. Juni 1591. Papst Paul V. sprach ihn 1650 selig und Papst Benedikt XIII. zählte ihn 1726 den Heiligen bei und gab ihn der Jugend zum besonderen Beschützer und Vorbilde. Als Ehrentag des heiligen Aloysius wurde der 21. Juni bestimmt. Zahlreiche Wunder verherrlichten sein Andenken.
Lehre. Der heilige Aloysius ist Beschützer und Vorbild für die Jugend und auch für die Studierenden. Er war außerordentlich talentiert und fleißig. Möchten die Studierenden sein schönes Beispiel nachahmen und eifrig ihrem Berufe obliegen. Alle Christen mögen den Ausspruch des heiligen beherzigen und bei allem sich fragen: »Was nützt mir dies für die Ewigkeit!«
Kirchengebet. O Gott, du Ausspender der himmlischen Gaben! der du in dem englischen Jünglinge Aloysius eine wunderbare Unschuld des Lebens mit gleichem Bußeifer vereinigt hast: verleihe uns durch seine Verdienste und Fürbitte, dass, nachdem wir ihm in der Unschuld nicht nachgefolgt sind, wir in der Buße ihn nachahmen mögen. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
25/2014