Heilige Zita, Dienstmagd
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Zita (Cita = Jungfrau) wurde zu Bozanello bei Lucca in Italien 1218 geboren. Mit 12 Jahren schon trat sie beim Bürger Fatinelli zu Lucca in den Dienst und blieb daselbst 48 Jahre bis zu ihrem Tode. Zita wurde Mitglied des dritten Ordens. Jeden Morgen hörte sie die heilige Messe und empfing möglichst oft in der Kirche zum heiligen Fridian die heiligen Sakramente. Die Zeit hiezu entzog sie sich dem Schlafe, nicht dem Dienste. Die tägliche Arbeit war nicht bloß Herrendienst, sondern auch Gottesdienst. Von Mitbediensteten wurde sie »Heuchlerin, Närrin, Wohldienerin« beschimpft, ertrug aber alles mit Geduld, wiewohl sie oft weinte. Die fromme Magd trug immer ganz einfache Kleidung, ging stets barfuß, schlief auf einem Brette am Boden, versagte sich alles überflüssige und aß sich nicht satt, um den Armen etwas geben zu können. Ihr war gut genug, womit die andern unzufrieden waren. Wurde sie von der Herrschaft getadelt, so sprach sie: »Verzeihet mir, dass ich gefehlt habe, aber zürnet nicht; denn das wäre Sünde«. Gott verlieh ihr die außerordentlichen Gaben des Gebetes und der Wunder. Am 27. April 1278 verschied die Heilige. Papst Innocenz XII. veröffentlichte 1696 das Dekret ihrer Seligsprechung. Ihr heiliger Leib wurde mehrmals erhoben (zuletzt 1841) und unverwesen befunden. Zita ist Vorbild und Schutzpatronin der Dienstboten.
Lehren der heiligen Zita. »Die Hand bei der Arbeit, das Herz bei Gott! – Eine Magd ist nicht fromm, wenn sie nicht arbeitsam ist; arbeitsscheue Frömmigkeit bei einer Person von unserem Stande ist eine falsche Frömmigkeit. – Die vorzüglichsten Eigenschaften einer christlichen Magd sind: Gottesfurcht, Gehorsam, Treue und Arbeitsliebe. – Unschuld verloren: alles verloren!« Bei allem stellte sie an sich die Frage: »Was will Gott, was will Gott nicht?«
Gebet einer Dienstmagd. O heilige Jungfrau und Dienstmagd Zita! bitte für mich bei Gott, dass ich nach deinem schönen Beispiele die Zufriedenheit bewahre, meinen einfachen Stand liebe, die Pflichten desselben aus Liebe zu Gott gewissenhaft erfülle, die Beschwerden geduldig ertrage und dereinst gewürdigt werden möge, in der ewigen Herrlichkeit mit dir mich erfreuen zu dürfen. Amen.
Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
17/2013