Jahrgang 2014 Nummer 3

Heilige Prisca, Jungfrau und Martyrin

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Prisca (= altehrwürdig), eine vornehme römische Jungfrau, wurde im zarten Alter von 13 Jahren eine Martyrin. In der Kirche ihres Namens zu Rom, wo auch ihre Reliquien ruhen, wird noch das Gefäß gezeigt, dessen sich der heilige Apostel Paulus bei ihrer Taufe bedient haben soll. Sie wurde unter Kaiser Claudius als Christin angeklagt, ergriffen und in einen Tempel geführt, um den Göttern zu opfern. Für ihre Weigerung wurde die Heilige mit Ruten geschlagen, grausam misshandelt und in das Gefängnis geworfen. Dort stärkte sie ein Engel Gottes wunderbar. Beim zweiten Verhöre blieb Prisca ebenso standhaft und ward geschlagen, mit siedendem Fette übergossen und wieder eingekerkert. Nach drei Tagen wurde im Amphitheater ein Löwe auf sie losgelassen, der sich aber ihr zu Füßen legte. Ins Gefängnis zurückgekehrt, erhielt sie drei Tage lang keine Nahrung, wurde hierauf gefoltert, mit eisernen Krallen zerfleischt und in einen brennenden Scheiterhaufen geworfen – blieb jedoch wunderbar unversehrt. Zuletzt ward die Heilige enthauptet und erlangte die doppelte Palme der Jungfräulichkeit und des Martyriums am 18. Januar im Jahre 50.

Lehre. Die entschiedene Antwort der heiligen Prisca auf den Befehl, den Göttern zu opfern, lautete: »Sie werde nie vor einem Geschöpfe die Knie beugen. Diese Ehre gehöre nur dem Einen Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erde und seinem eingebornen Sohne Jesus Christus«. – Lass dich, o Christ, durch keine Schmeicheleien, keine Drohungen vom Bekenntnisse des wahren Glaubens abbringen und schäme dich auch nie, wo die Pflicht eintritt, deinen Glauben freimütig zu bekennen und die Vorschriften desselben gewissenhaft zu erfüllen.

Gebet der Kirche. Wir bitten dich, o allmächtiger Gott! du wollest uns, die wir den Geburtstag der seligen Jungfrau und Martyrin Prisca feiern, verleihen, dass wir alljährlich an ihrem Feste uns erfreuen und durch ein so erhabenes Beispiel des Glaubens im Guten fortschreiten mögen. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

3/2014