Jahrgang 2017 Nummer 21

Heilige Maria Magdalena von Pazzis, Klosterjungfrau

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Catharina stammte aus dem adeligen Geschlechte der Pazzi zu Florenz in Italien und wurde 1566 geboren. Mit 12 Jahren schon gelobte sie ewige Keuschheit. Dem Gebete und der Betrachtung, besonders des Leidens Jesu, war sie ungemein ergeben. Endlich erhielt sie die Erlaubnis, in das Kloster der Karmelitinnen eintreten zu dürfen, wo sie 1583 das Ordenskleid und den Namen Maria Magdalena erhielt. Nun wurde ihre Liebe zu Jesus immer größer und erhabener, ihr Bußleben noch strenger. Fünf Jahre lang musste sie die Anstürme des bösen Feindes und alle Arten von Versuchungen bekämpfen. Dafür schmückte sie Gott mit den Gaben der Weissagung und der Wunder, besonders an Kranken. Auch betete sie viel für die armen Seelen und für alle Sünder und Ungläubige. Die Heilige wurde Novizenmeisterin Subpriorin. Den lieben Heiland, den sie nur »ihre Liebe« nannte, besuchte sie des Tages 30-mal im Tabernakel. Auch die Mutter Gottes verehrte sie mit zärtlicher Andacht. In Erwägung des Leidens Jesu rief sie gar oft aus: »Nicht sterben, o Herr! sondern leiden!« Von den Mitschwestern »Spiegel aller Tugenden« benannt, starb die Heilige am 25. Mai 1607 und wurde vom Papste Urban VIII. 1626 selig und vom Papste Alexander VII. heilig gesprochen. Ihr Verehrungstag ist der 27. Mai. Sie hinterließ die schönsten Lehren.

Lehren der heiligen Maria Magdalena: »In jeder deiner Handlungen, sowohl innerlichen als äußerlichen, suche immer die reine Meinung zu haben und gedenke, alle deine Worte und Werke so zu reden und zu tun, als ob sie die letzten wären. – Erteile nie einen Rat, noch weniger einen Befehl, bevor du dich mit dem Gekreuzigten darüber beraten hast. – Sorge so viel als möglich, dass du eine Speise seiest allen Hungrigen, ein Trunk den Durstigen, ein Kleid den Nackten, ein Garten den Gefangenen, eine Erquickung den Mühseligen«.

Kirchengebet. O Gott, der du die jungfräulichen Seelen liebst und die heilige Jungfrau Maria Magdalena mit deiner Liebe entflammt und mit himmlischen Gaben geziert hast: verleihe uns, dass wir in der Reinheit und Liebe zu dir jener nachfolgen, welche wir durch die Feier ihres Festes verehren. Amen.

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

21/2017