Jahrgang 2014 Nummer 21

Heilige Johanna Chusa, Witwe

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Johanna war von Jesus geheilt worden, dafür folgte sie ihm nach. Ihr Mann Chusa, Verwalter des Königs Herodes Antipas, ließ sie gewähren und vom Vermögen Jesus bedienen. Chusa ist wahrscheinlich schon vor der Auferstehung Christi gestorben. Johanna war mit Jesus aus Galiläa gekommen und scheute sich nicht, ihn auf seinem Kreuzwege zu begleiten und unter dem Kreuze auszuverharren. Sie war auch zugegen, als der Leichnam Jesu vom Kreuze herabgenommen und von Joseph von Arimathäa in das Grab gelegt wurde. Am frühen Ostermorgen eilte Johanna mit Spezereien in Begleitung anderer frommer Frauen zum Grabe. Sie fanden aber den schweren Stein vor dem Grabe schon beseitigt, gingen in die Grabhöhle hinein und fanden den Leichnam Jesu nicht mehr vor. Darüber wurden sie bestürzt. Aber zwei Engel trösteten sie mit den Worten: »Der Herr ist auferstanden.« Sie verließen glaubend und vertrauend das Grab und gingen zu den 11 Aposteln, um ihnen zu melden, was sie gesehen und gehört hatten. Jesus begegnete ihnen auf dem Wege (Matth. 28,9.) und sprach: »Seid gegrüßt!« Sie aber traten hinzu, umfassten seine Füße und beteten ihn an. Die fromme Witwe Johanna lebte noch längere Zeit, verwendete ihr Vermögen zu Werken der Barmherzigkeit und starb eines heiligen Todes. Nach dem Römischen Mathrologium ist ihr Todes- und Verehrungstag der 24. Mai.

Lehre. Die heilige Johanna Chusa bezeugte ihre Dankbarkeit gegen den lieben Heiland durch volle Hingabe an ihn und durch unerschütterliche Treue, indem sie weder vor den rohen Soldaten, noch vor den bösen Juden sich scheute, ihre Anhänglichkeit, ihre Liebe und ihr Mitleid mit Jesus kund zu geben. O christliche Seele! vergiss nie, was du dem lieben Heiland schuldest und bezeuge deine dankbare Gesinnung durch Beobachtung seiner heiligen Gebote und Lehren.

Gebet. O gütiger Gott, gewähre uns durch die Fürbitte deiner hl. Dienerin Johanna die Gnade, dass wir dir treu dienen, gute Werke verrichten und dich nicht durch Sünden beleidigen. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

21/2014