Jahrgang 2013 Nummer 5

Heilige Hadeloga, Abtissin

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Hadeloga (Adeloga, Adelheid) war die Tochter des Reichsregenten Carl Martell in Frankreich und lebte am Hofe sehr fromm. Sie war eifrig im Dienste Gottes und schlug aus Liebe zur Jungfräulichkeit die vorteilhaftesten Eheanträge aus. Der Vater wollte aber nicht nachgeben; daher entfloh die Heilige und gründete auf Anregung des heiligen Bonifacius in der Gegend von Kitzingen (Unterfranken) ein Benediktinerinnenkloster, dem sie als Abtissin vorstand. Als der fürstliche Vater von dem Aufenthalte und der Heiligkeit seiner Tochter Kunde erhielt, kam er selbst zu ihr und schenkte dem Kloster viele Güter. Die Heilige wird mit einem Hunde abgebildet, weil ein Diener ihrer Kirche aus einem vornehmen Hause mit seinem Hunde in den Wald ging, dort überfallen, getötet und beraubt wurde. Der Hund bewachte drei Tage die Leiche und kehrte dann hilfesuchend zur Abtissin zurück. Sie ahnte ein Unglück – die Untat und auch die Mörder wurden entdeckt, und diese von Hunden zerrissen. Hadeloga zeichnete sich durch Strenge des Lebens, Eifer im Gebete und Wohltätigkeit gegen die Armen aus. Sie entschlief im Herrn am 2. Februar 765. Ihr heiliger Leib wurde einbalsamiert, in der Gruft beigesetzt, später erhoben und auf den Altar gestellt zur Verehrung.

Lehre. Der Hund ist das Sinnbild der Treue. Diese ist nicht gar so häufig in der Welt. Es sagt ja ein Sprichwort: »Bist du in der Not, geh'n viele Freunde auf ein Lot«. O Christen! seid vor allem treu dem Lieben Gott, dann werdet ihr auch euren Mitmenschen Treue bewahren und erweisen.

Gebet. Wir flehen dich an, o Herr, unser Gott! du wollest uns das Heil der Seele und des Leibes verleihen durch die Fürbitte deiner heiligen Jungfrau Hadeloga, welche die Lilie der Reinheit und die Tugend des Glaubens bewahrt und sich dir ganz aufgeopfert hat. Amen.

 

Die Texte unserer „Heiligen-Legende“ stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

5/2013