Heilige Elisabeth, Mutter des heiligen Johann Baptist
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Zacharias war nach dem heiligen Chrysostomus ein Mann von wunderbarer Tugend und hatte einen berühmten Namen. Der bestimmten Ordnung gemäß brachte er als Priester im Heiligtume des alttestamentlichen Tempels zu Jerusalem Gott das Rauchopfer und Gebete für das ganze Volk dar. Hiebei erschien ihm ein Engel und kündete ihm an, dass sein Gebet erhört worden sei; es werde ihm seine Ehefrau Elisabeth einen Sohn gebären, welchem er den Namen Johannes beilegen sollte. Die heilige Schrift nennt beide gerecht vor Gott, indem sie tadellos lebten und die Gebote Gottes beobachteten. Zacharias aber gab dem Zweifel Raum in Anbetracht seines und seiner Frau Alter, und deshalb bestrafte ihn Gott mit Stummheit, bis Johannes geboren war, und die Zeit kam, ihm einen Namen zu geben. Groß war der Sohn dieser heiligen Eheleute, Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu Christi. Als die seligste Jungfrau Maria sie in Hebron besuchte, da rief Elisabeth (= Gottes Huld) aus: »Du bist gebenedeit unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!« Dieser Gruß wird in Verbindung mit jenem des heiligen Erzengels Gabriel täglich von so vielen Gläubigen gebetet. Die heilige Mutter Elisabeth musste sich mit dem kleinen Johannes bald in die Wüste flüchten, um den Nachstellungen des Herodes zu entgehen. Nach der Überlieferung wurde Zacharias auf Befehl des Herodes getötet. Sein Haupt wird zu St. Johann im Lateran zu Rom verehrt. Schon frühzeitig begab sich Johannes in die Wüste, um sich auf sein wichtiges Amt als Vorläufer Christi vorzubereiten. Seine heilige Mutter starb selig im Herrn in der Wüste. Die heilige Kirche ehrt das Andenken des heiligen Zacharias und der heiligen Elisabeth am 5. November.
Lehre. Vom heiligen Zacharias stammt der schöne Hymnus Benedictus (Gepriesen sei der Herr). Er ist ein Ausdruck der Lobpreisung, des Dankes und des Vertrauens auf Gott. Preise auch du, o Christ! täglich den lieben Gott, danke ihm, bitte ihn und vertraue auf seine Macht und Güte.
Gebet. Wir bitten dich, o Herr! es möge in unseren Herzen das Andenken an deine göttliche Gegenwart durch die Fürbitte und Verdienste der heiligen Eltern deines heiligen Vorläufers, Zacharias und Elisabeth, stets lebendig sein, damit wir dich über alles lieben und deiner Verheißungen, welche jedes Verlangen weit übertreffen, ohne Hindernis teilhaftig werden. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
44/2022