Jahrgang 2007 Nummer 39

Die Wallfahrtskirche Maria Klobenstein bei Kössen

Vor 300 Jahren wurde die Kirche feierlich geweiht





Nach der umfangreichen Renovierung und der Innen- und Außensanierung der Kirche wird heuer das 300-jährige Bestehen der Wallfahrtskirche Maria Klobenstein bei Kössen festlich begangen.

Der »geklobene Stein« knapp unterhalb der Kirche Maria Klobenstein stellt das Wahrzeichen dieses bekannten Wallfahrtsortes an der tirolerisch-bayrischen Grenze dar. Eine fromme Legende berichtet von der Entstehung dieses beliebten Marienheiligtums.

Geschichtlich belegt dürfte um 1664 an der Stelle der heutigen Kirche ein Mariahilf-Bildnis angebracht gewesen sein, das sich eines sehr großen Zulaufs aus der Bevölkerung beiderseits der Grenze erfreute. Die Opfergaben flossen so reichlich, dass man 1701 an den Bau eines Kirchleins denken konnte. Es sollte eine Nachbildung der Loreto-Kapelle in der Provinz Ancona in Italien werden. Wegen der Grenzstreitigkeiten zwischen Tirol und Bayern im Jahre 1703 (Bayrischer Rummel) verzögerte sich der Bau und wurde erst im Jahre 1707 fertig gestellt.

Am 5. Juni 1707 wurde die Kapelle vom Chiemseer Fürstbischof Sigmund Karl Graf von Castrobarco feierlich geweiht. Die Marienstatue auf dem Altar wird wegen der dunklen Farbe die »Schwarze Muttergottes«, oder wegen der vermutlichen Herkunft auch die »Bayrische« genannt. In den Jahren 1732/33 wurde anstelle der baufällig gewordenen Waldkapelle die eigentliche Wallfahrtskirche erbaut und am 10. August 1733 das wundertätige Bildnis der Gnadenmutter im Beisein von mehr als 1000 Wallfahrern feierlich dorthin übertragen.

1886 wurde unterhalb der Kirche am Fuße des Klobensteins eine Lourdeskapelle mit der Lourdesgrotte errichtet. Die dort entspringende Quelle soll eine besondere Heilkraft besitzen; viele Wallfahrer trinken das Quellwasser und benetzen zur Stärkung der Sehkraft ihre Augen.

Der Wallfahrtsort Maria Klobenstein erfreute sich seit jeher großer Beliebtheit. Bittgänge nach Klobenstein waren schon seit langem üblich und die Pfarrgeistlichkeit von Kössen hat sich um die Erhaltung dieses Marienheiligtums und um die Ausgestaltung und Verschönerung stets bemüht. Besondere Freunde und Wohltäter von Klobenstein waren Pfarrer Peter Kruckenhauser (1886-1896) und Pfarrer Mathias Wörndl (1910-1950). Eine Renovierung erfolgte unter Pfarrer Josef Wagner in den Jahren 1974 bis 1976 und durch Pfarrer GR Karl Mitterer in den Jahren 2006/07.

Am Samstag, 6. Oktober, findet anlässlich des 300-jährigen Jubiläums um 10 Uhr ein feierlicher Bittgang von der Pfarrkirche Kössen zum Wallfahrtsort Maria Klobenstein statt. Um 11 Uhr hält Erzbischof Dr. Alois Kothgasser eine Festmesse. AnschIießend gibt es eine Bewirtung durch die heimischen Vereine mit musikalischer Umrahmung durch die Bundesmusikkapelle Kössen. Die Straße nach Klobenstein ist am 6. Oktober von 7 bis 19 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt. Parkmöglichkeiten sind beim Waldschwimmbad Kössen vorhanden. Von dort gibt es auch einen regelmäßigen Taxi-Shuttle-Dienst. Der Reinerlös des Festes wird zur Gänze für die Renovierung der Wallfahrtskirche verwendet.



39/2007