Jahrgang 2014 Nummer 39

Die heiligen Martyrer Cosmas und Damianus

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Cosmas (= geschmückt) und Damianus (= Besieger) waren leibliche Brüder aus einem vornehmen Geschlechte in Arabien und widmeten sich der Arzneikunst. Sie wanderten im römischen Reiche umher und wurden wegen ihres frommen Lebens, ihrer Kenntnisse und glücklichen Heilkunst von Christen und Heiden allgemein geachtet, um so mehr, weil sie für ihre Bemühungen kein Geld annahmen. Sie waren Christen. Wenn sie zu einem Kranken gerufen wurden, so beteten sie auf dem Wege zu demselben, machten dann über den Kranken das heilige Kreuzzeichen und verschrieben oder gaben die Arzneimittel. Bei diesen Gelegenheiten wurden von ihnen sehr viele zum Christentum bekehrt. So brachten Sie auch mehrere Jahre zu Ügea in Cilicien (Kleinasien) zu, bekehrten viele zum heiligen Glauben und erregten dadurch den Hass der heidnischen Götzenpriester. Es war eben die Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Diocletian. Der grausame Statthalter Lysias ließ die beiden Ärzte mit ihren drei älteren Brüdern Anthimus, Leontius und Euprepius ergreifen, an Händen und Füßen binden und auf verschiedene Art peinigen. Als sie aber den Statthalter sogar zur Anwendung von noch größeren Peinen aufforderten, wurden sie in das Meer geworfen, gelangten aber unbeschädigt an das Ufer. Dann wurden sie wieder gemartert und auf brennendes Holz geworfen; aber das Feuer verletzte sie nicht. Nun hing man die standhaften Brüder an Kreuzen auf, beschoss sie mit Pfeilen und bewarf sie mit Steinen; allein die Pfeile und Steine prallten zurück und töteten mehrere Zuschauer. Endlich wurden die Heiligen mit dem Schwerte durchbohrt am 27. September 287.

Lehre. Die beiden heiligen erkannten den großen Nutzen der Trübsale; daher munterten sie sogar ihre Verfolger zu noch größeren Peinen auf. Der heilige Bernard lehrt: »Die Trübsal gewährt drei Dinge: Die Übung, damit die Tugend der Liebe durch die Sorglosigkeit des Müßigganges nicht erkalte; die Bewahrung, damit die Kraft unserer Beständigkeit den Menschen zum Beispiele gereiche; die Belohnung, damit man nach dem Maße der Trübsale die unendliche Glorie erlange.«

Kirchengebet. Wir bitten dich, allmächtiger Gott! verleihe uns, welche das Andenken deiner heiligen Martyrer Cosmas und Damian feiern, dass wir durch deren Fürbitte von den Übeln befreit werden. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

39/2014