Simon (= gehorsam), aus Kana in Galiläa, wurde von Christus zu seinem Apostel erwählt. Nach dem Pfingstfeste verließ er Palästina und predigte das Evangelium in Egypten und dann mit dem heiligen Thaddäus in Persien. Er ist Schutzpatron der Gerber. – Der heilige Apostel Judas führt zur Unterscheidung vom Verräter Judas Iskarioth den Beinamen Thaddäus (beherzt). Durch den Verräter kam der Name Judas so in Verruf, dass der heilige Apostel deshalb viel leiden musste. Um die Ehre seines Namens wieder herzustellen, verlieh ihm der göttliche Heiland die Macht, dass er jenen, die in äußerster Bedrängnis und so zu sagen in hoffnungsloser Lage zu ihm ihre Zuflucht nehmen, helfen kann. Der heilige Apostel predigte den heiligen Glauben in Mesopotamien und hierauf in Gemeinschaft mit dem heiligen Apostel Simon in Persien und bekehrte viele zum Christentum. In Persien trafen sie das Heer, welches unter dem König Borodach nach Indien zog. Bei ihrer Ankunft verstummten die Orakel der persischen Götzen. Darüber ergrimmten die Götzenpriester und forderten den Tod der Fremdlinge. Die heiligen Apostel sagen aber einen siegreichen Feldzug voraus und versicherten den Befehlshaber hierüber, wodurch sie dessen Gunst gewannen. Der König selbst und tausende mit ihm bekehrten sich. Doch der Hass der Götzenpriester ruhte nicht. Sie setzten es durch, dass der heilige Judas Thaddäus bei der Stadt Suanir mit einem Kolben erschlagen, und der heilige Simon wie ein Holzstück mit einer Säge mitten entzwei geschnitten wurde den 28. Oktober um das Jahr 62 nach Christi Geburt. Die Reliquien der beiden heiligen Apostel sind in der St. Peterskirche zu Rom.
Lehre: Der heilige Apostel Judas Thaddäus erinnert in seinem Briefe, der im neuen Testamente enthalten ist, dass beim allgemeinen Gerichte Gottes kein Gottloser entrinnen werde: »Siehe, es kommt der Herr mit seinen Tausenden von Heiligen, um Gericht zu halten über alle und zur Strafe zu ziehen alle Gottlosen wegen aller ihre Werke der Gottlosigkeit, die sie verübt; und wegen aller Lästerungen, welche die gottlosen Sünder wider Gott ausgestoßen haben.«
Kirchengebet: O Gott, der du uns durch deine heiligen Apostel Simon und Judas zur Kenntnis deines Namens gnädig geführt hast: verleihe uns, dass wir deren ewige Glorie durch Zunahme in der Tugend feiern und durch diese Feier im Guten fortschreiten. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
43/2017