Die Bergknappen und ihre Schutzpatrone
Eine Sonderausstellung im Bergbaumuseum in Leogang

Das Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang

St. Katharina, Böhmen, um 1380

Muttergottes, Brixen, um 1440
Der Fremdenverkehrsort Leogang im Pinzgau war viele Jahrhunderte lang bekannt für sein Erzbergwerk. Vor allem das Leoganger Silber hatte wegen seiner Reinheit einen hervorragenden Ruf. Besitzer des Bergwerks und der mit ihm verbundenen Erzschmiede waren ursprünglich reiche Adelsfamilien, bis im Jahre 1760 der Salzburger Erzbischof Sigismund von Schrattenbach die ganze Anlage erwarb.
An der Stelle des einstigen Verwalterhauses befindet sich heute das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang. Es beherbergt mit dem Bergbau zusammenhängende Objekte und Kunstwerke vor allem aus spätgotischer Zeit, der Blütezeit des Bergbaus. Der Besucher erhält einen Eindruck davon, unter welch harten Bedingungen die Bergleute damals gearbeitet haben. Als Werkzeug standen ihnen nur Hammer, Brechstange und Schrämmeisen zur Verfügung. Die zur Beleuchtung dienenden Öllampen verbrauchten viel Sauerstoff und verqualmten die engen Stollen. Zum Herausbrechen des Gesteins bediente man sich der Methode des »Feuersetzens«. Dabei wurden am Stollenende Holzscheiter entzündet, um das Gestein zu erhitzen. Dann leitete man in Holzrinnen kaltes Wasser darauf. Der große Temperaturunterschied sprengte Teile des erhitzten Gesteins ab, sodass man die entstandenen Risse mit dem Brecheisen erweitern konnte.
Im Museum stehen auch die Bilder und Skulpturen der Schutzpatrone der Bergleute, deren Obhut man sich bei der gefährlichen Arbeit anvertraute. Die bekanntesten sind Vitus, Leonhard, Erasmus, Barbara, Katharina und die Gottesmutter Maria. Das Vorbild dieser Heiligen, die den schrecklichsten Qualen unterworfen wurden – am Rad gemartert, im Gefängnis eingesperrt, von Obrigkeit und Vater unterdrückt, in Seenot geraten oder wie die Muttergottes Zeugin des qualvollen Todes ihres eigenen Kindes – mögen für die Bergleute unter Tage Trost und Halt gewesen sein und ihnen die Kraft verliehen haben, ihr eigenes Los durchzustehen, meint die Kunsthistorikerin Hedwig Kainberger. »Das Wissen um das an Schmerzen überreiche Leben anderer wirkte lindernd auf jene, die selbst Leid zu tragen hatten…«
Erzbischof Sigismund ließ im Jahre 1770 für die Leoganger Knappen die Annakapelle im Ortsteil Hütten erbauen. Sie birgt einen von insgesamt drei wertvollen Bergbaualtären in Europa. Auf dem Altarbild sieht man wichtige Schutzheilige der Bergleute, nach denen auch einzelne Stollen im Bergwerk benannt wurden.
Im Rahmen der jährlichen Sonderausstellungen zeigt das Leoganger Bergbaumuseum heuer bis zum 30. Oktober die Gotiksammlung von Rudolf Leopold, die bisher noch nie öffentlich zu sehen war. Es sind hochkarätige Kunstwerke, die der im vergangenen Jahr verstorbene große österreichische Kunstsammler, an den in Wien das Leopold-Museum erinnert, im Laufe seines Sammlerlebens zusammengetragen hat. Besondere Beachtung aus dem Bereich der regionalen Kunstgeschichte verdienen zwei Werke des sogenannten Meisters von Seeon, ein hl. Judas Thaddäus und ein hl. Wenzel sowie eine Muttergottes aus Lindenholz des Meisters der Altöttinger Türen (Nordportal der Stiftskirche).
Julius Bittmann
33/2011
An der Stelle des einstigen Verwalterhauses befindet sich heute das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang. Es beherbergt mit dem Bergbau zusammenhängende Objekte und Kunstwerke vor allem aus spätgotischer Zeit, der Blütezeit des Bergbaus. Der Besucher erhält einen Eindruck davon, unter welch harten Bedingungen die Bergleute damals gearbeitet haben. Als Werkzeug standen ihnen nur Hammer, Brechstange und Schrämmeisen zur Verfügung. Die zur Beleuchtung dienenden Öllampen verbrauchten viel Sauerstoff und verqualmten die engen Stollen. Zum Herausbrechen des Gesteins bediente man sich der Methode des »Feuersetzens«. Dabei wurden am Stollenende Holzscheiter entzündet, um das Gestein zu erhitzen. Dann leitete man in Holzrinnen kaltes Wasser darauf. Der große Temperaturunterschied sprengte Teile des erhitzten Gesteins ab, sodass man die entstandenen Risse mit dem Brecheisen erweitern konnte.
Im Museum stehen auch die Bilder und Skulpturen der Schutzpatrone der Bergleute, deren Obhut man sich bei der gefährlichen Arbeit anvertraute. Die bekanntesten sind Vitus, Leonhard, Erasmus, Barbara, Katharina und die Gottesmutter Maria. Das Vorbild dieser Heiligen, die den schrecklichsten Qualen unterworfen wurden – am Rad gemartert, im Gefängnis eingesperrt, von Obrigkeit und Vater unterdrückt, in Seenot geraten oder wie die Muttergottes Zeugin des qualvollen Todes ihres eigenen Kindes – mögen für die Bergleute unter Tage Trost und Halt gewesen sein und ihnen die Kraft verliehen haben, ihr eigenes Los durchzustehen, meint die Kunsthistorikerin Hedwig Kainberger. »Das Wissen um das an Schmerzen überreiche Leben anderer wirkte lindernd auf jene, die selbst Leid zu tragen hatten…«
Erzbischof Sigismund ließ im Jahre 1770 für die Leoganger Knappen die Annakapelle im Ortsteil Hütten erbauen. Sie birgt einen von insgesamt drei wertvollen Bergbaualtären in Europa. Auf dem Altarbild sieht man wichtige Schutzheilige der Bergleute, nach denen auch einzelne Stollen im Bergwerk benannt wurden.
Im Rahmen der jährlichen Sonderausstellungen zeigt das Leoganger Bergbaumuseum heuer bis zum 30. Oktober die Gotiksammlung von Rudolf Leopold, die bisher noch nie öffentlich zu sehen war. Es sind hochkarätige Kunstwerke, die der im vergangenen Jahr verstorbene große österreichische Kunstsammler, an den in Wien das Leopold-Museum erinnert, im Laufe seines Sammlerlebens zusammengetragen hat. Besondere Beachtung aus dem Bereich der regionalen Kunstgeschichte verdienen zwei Werke des sogenannten Meisters von Seeon, ein hl. Judas Thaddäus und ein hl. Wenzel sowie eine Muttergottes aus Lindenholz des Meisters der Altöttinger Türen (Nordportal der Stiftskirche).
Julius Bittmann
33/2011