Jahrgang 2011 Nummer 3

Der königl. bayer. Brunnwart Franz Xaver Strobl

Er bediente unter anderem in Bergham eine Reichenbacher Wassersäulenmaschine

Mein Großvater Franz Xaver Strobel mit Familie vor dem Pumphaus in Bergham. Links außen die Mutter des Autors.

Mein Großvater Franz Xaver Strobel mit Familie vor dem Pumphaus in Bergham. Links außen die Mutter des Autors.
Die Maschine in Großvaters Brunnhaus war eine Wassersäulenmaschine, ein flüssigkeitsdurchströmter Hubkolbenmotor. Konstruiert un

Die Maschine in Großvaters Brunnhaus war eine Wassersäulenmaschine, ein flüssigkeitsdurchströmter Hubkolbenmotor. Konstruiert und gebaut von dem genialen Techniker Georg Friedrich von Reichenbach.
Die Sole wurde anfangs mit wasserradgetriebenen Kolbendruckpumpen befördert, die der Herzogliche Hofbrunnmeister Simon Reiffenst

Die Sole wurde anfangs mit wasserradgetriebenen Kolbendruckpumpen befördert, die der Herzogliche Hofbrunnmeister Simon Reiffenstuel (1574 - 1620) konstruiert hatte. 1810 ersetzte sie Reichenbach teilweise mit seinen leistungsfähigeren Wassersäulenmaschinen.
Der Besuch beim Großvater war Familienritual. Alle vier Wochen fuhren meine Mutter und ich mit dem Zug von Traunstein nach Bernau. Vom Bahnhof wanderten wir durch die Streuwiesen der Rottauer Filzen zum Fuß der Kampenwand, wo in einem sanft ansteigenden Tal das Brunnhaus Bergham lag. Ein munter sprudelnder Bergbach teilte den Talgrund. Eng an den grasbewachsenen Talhang geschmiegt stand das Wohnhaus, dessen Krüppelwalmdach dem zweigeschoßigem Bau ein beinahe herrschaftliches Aussehen verlieh. Im Garten vor dem Haus blühten Alpenpflanzen und Großvaters Stolz waren seine Edelweiß, die er zwischen den rot gefleckten Marmorsteinen gepflanzt hatte.

Ich hatte keinen Blick für diese Idylle. Mich interessierte etwas ganz anderes. »Opa, Opa – geh’n ma zur Maschin«, quengelte ich so lange, bis Großvater seine Brunnwärter-Dienstmütze aufsetzte, den sechsjährigen Quälgeist an die Hand nahm und das Tor zum Pumphaus aufschloss, das mit seinem mächtigen Mauerwerk aus Kalksteinquadern wie eine mittelalterliche Burg aussah. Die Maschinenhalle war mit Untersberger Marmor gepflastert. Durch die hohen Rundbogenfenster fiel schräg das Sonnenlicht und ließ den profanen Zweckbau wie eine Kapelle erscheinen, in deren Mitte, gleich einem Altar, die »Maschine« stand. Ehrfürchtig bestaunte ich jedes Mal die mächtigen Zylinder aus Bronze, die in matten Brauntönen schimmerten. Wie von Geisterhand bewegt führten filigrane Stahlgestänge rätselhafte Bewegungen aus. Die Maschine zischte, fauchte, schnaufte und gurgelte wie ein urzeitliches Ungeheuer. Wenn der Treibzylinder den oberen Umkehrpunkt erreichte, machte es »Klong«, während die kleineren Solehebekolben ein helles »Kling« auslösten.

Die Wassersäulenmaschine des Georg Friedrich von Reichenbach

Was mir damals als geheimnisvolles Wunderwerk erschien, war eine Wassersäulen-Maschine, ein flüssigkeitsdurchströmter Hubkolbenmotor. Konstruiert und gebaut hat diesen Motor der begnadete Techniker Reichenbach, ein gelernter Schlosser, der 1771 im badischen Durlach auf die Welt kam. Kurfürst Karl Theodor erkannte früh das überragende Talent des 20-Jährigen und schickte ihn für zwei Jahre nach England. Dort sollte er sich im Auftrag seines bayerischen Landesherrn intensiv mit James Watts Dampfmaschinen beschäftigen. Es war natürlich ein klarer Auftrag zur Industriespionage. Für die damalige Zeit durchaus üblich. Nach seinem Aufenthalt in England machte sich Reichenbach selbstständig. In seiner Werkstatt entstanden Instrumente zur Landvermessung, die bald Weltruhm erlangten. 1808 erhielt Reichenbach den Auftrag zum Bau der zweiten bayerischen Soleleitung die von Bad Reichenhall zur neuen Saline in Rosenheim führen sollte, eine 82 km lange Pipeline, die 372 Höhenmeter überwinden musste. Dazu brauchte es leistungsfähige Pumpen. Reichenbach konstruierte sie nach dem Prinzip der Watt’schen Dampfmaschine. Aber statt die Kolben mit Dampf anzutreiben nutzte er die Kraft des Wassers. Bei jedem Hub des Wassermotors drückte das vom nahen Bergbach hergeleitete Aufschlagwasser den Kolben des Treibzylinders abwechselnd nach oben oder nach unten. Dieses Auf und Ab im Treibzylinder, von sich öffnenden und schließenden Ventilen gelenkt, wurde auf das eigentliche Pumpwerk übertragen, das die Sole beförderte. Die mechanisch-hydraulische Steuerung des Ganzen war Maschinenbaukunst vom Feinsten und das Ergebnis präziser mathematischer Berechnungen. 1817 lieferte Reichenbach seine maschinenbautechnische Meisterleistung mit der Wassersäulenmaschine Typ III, die im Brunnhaus Ilsank bei Berchtesgaden die Sole 338 m hoch pumpte.

Im Brunnhaus Bergham drückten die Kolben die Sole 59 Meter nach oben, in einem gusseisernen Rohr entlang eines steilen Weges, der vom Pumphaus zur Hochreserve führte. Dies war ein turmartiger Holzbau, der weithin sichtbar auf einem Hügel stand. Ein herrlicher Aussichtspunkt. Man schaute auf den Chiemsee und sah König Ludwigs Märchenschloss, das sich als helles Viereck aus dem dunklen Fichtenwald der Herreninsel heraushob. In der Hochreserve befand sich ein Becken aus Tannenholzbalken. In dieses Becken plätscherte die Sole, pulsierend im Takt der in behäbiger Langsamkeit arbeitenden Wassersäulenmaschine. Von hier floss die kostbare Sole, das natürliche Gefälle des Alpenvorlandes nutzend, bis zur Saline nach Rosenheim.

Die Wassersäulenmaschine blieb ein Kuriosum der Technikgeschichte. Sie ist heute so gut wie vergessen. Dabei ist die Energiebilanz der Reichenbach’schen Maschine beeindruckend: 137 Jahre lang pumpte sie in Bergham täglich 280 Kubikmeter Sole, ohne einen einzigen Tropfen Öl zu verbrauchen oder auch nur ein Holzscheit oder ein Gramm Steinkohle zu verbrennen. Die Energie lieferte mit 13,2 Liter pro Sekunde ein kleiner Bergbach. Diese Wassermenge wurde jedoch weder verschmutzt noch verbraucht, sondern sprudelte als klares sauberes Quellwasser nach getaner Arbeit wieder zurück in das ursprüngliche Bachbett. Welche Hightech-Maschine des 21. Jahrhunderts kann eine vergleichbare Energiebilanz aufweisen?

Der Alltag eines Brunnwarts – messen, prüfen und reparieren

Vom Pumphaus ging Großvater immer gleich zur Niederreserve, wo die ankommende Sole in einem Becken gesammelt wurde. Hier befand sich das Eich- und Messgerät des Brunnhauses. Im Amtsdeutsch des Königlich Bairischen Salzmaieramtes hieß es »Kubicirungsanstalt«. Die Brunnwarte machten daraus das schlichte Wort »Röhrlkasten«. Aus einem bronzenen Rohrstutzen, der einen Drachenkopf darstellen sollte, sprudelte die ankommende Sole in einen Trog aus Lärchenholz. Für den Abfluss sorgten kleine verschließbare Röhren mit unterschiedlichem Durchmesser. Großvater prüfte täglich die Füllhöhe des Kastens. Wenn nötig öffnete oder schloss er eines der »Röhrl«. Aus dem Verhältnis Füllhöhe zur Anzahl der geöffneten Rohre berechnete er die Soledurchflussmenge. Das Ergebnis seiner akribischen Messung trug er mit Tinte und Feder in seiner akkuraten Sütterlinschrift in das dicke Buch ein, das auf einem Stehpult neben dem Röhrlkasten lag. Die salinarische Maßeinheit »1 Röhrl« war geeicht und bedeutete, dass in 24 Stunden 20 Kubikmeter Sole durch die Leitung geflossen waren. Wenn in Großvaters Brunnhaus 13,1 Röhrl ankamen, konnte er von einem störungsfreien Betrieb der Soleleitung ausgehen.

Das war nicht immer so. Als mich Großvater einmal im Sommer auf einen Kontrollgang mitnahm, zeigte er mir die Stelle, an der vor Wochen die Verbindung zwischen zwei Deicheln gebrochen war. Er hatte das Leck mit Hanf, Leinöl und Kalk inzwischen abgedichtet. Aber die ausgeströmte Sole hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Bäume und Sträucher waren abgestorben. Die toten Äste ragten in die Luft als wäre es Ende November. Moospolster und Gräser sahen aus als ob eine Feuersbrunst über sie hinweg gegangen wäre. Der Sättigungsgrad der Sole betrug 25%. Das wirkte auf Pflanzen wie Säure.

Die erste Pipeline der Welt – eine technische Meisterleistung

Es war ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang, auf das sich der Hofkammerpräsident Oswald Schuß einließ, als er im Jahr 1613 seinem Herzog Maximilian I. empfahl »das siedewürdige Wasser der Reichenhaller Quellen « anderswohin zu verbringen wo es Waldungen genug gäbe. Zugleich versicherte er seinem Herzog, dass sich der Hofbaumeister Reiffenstuel getraue: »das Wasser über das Gebirg zu führen«. Seit 1595 existierte im kaiserlichen Österreich eine Soleleitung zwischen Hallstatt und Ischl. Sie nutzte allerdings nur das natürliche Gefälle. Für eine pumpengetriebene Druckleitung über Berge und Täler hinweg, gab es weltweit kein Vorbild, keine Erfahrung. Um so mehr ist der Mut, die Weitsicht und das technische Können dieser Pioniere zu bewundern. Sie bauten am Beginn des 17. Jahrhunderts in den Bayerischen Bergen die erste Pipeline der Welt. Eine technische Meisterleistung die viel zu wenig gewürdigt wird.

Oswald Schuß hatte aber auch gar keine andere Wahl. In Reichenhall, wo seit Jahrhunderten Salz gesotten wurde, gingen die Holzvorräte zu Ende. Dagegen standen weiter westlich, im Chiemgau, noch riesige unberührte Wälder. Am 3. Dezember 1616 erteilte Herzog Maximilian I. den Auftrag und im Frühjahr 1617 begannen die Bauarbeiten an der ersten Baierischen Soleleitung unter Leitung von Hans und Simon Reiffenstuel.

91 506 Gulden und 18 Kreuzer hat die 32,7 Kilometer lange Leitung von Reichenhall nach Traunstein gekostet. Es ist nicht überliefert, wie viele Zimmerleute, Maurer, Fuhrwerker, Ingenieure und Holzknechte beschäftigt waren. 8400 Deicheln, das waren vier Meter lange Rundhölzer, mussten von Hand zu Röhren mit 15 cm Innendurchmesser gebohrt werden. Die Steigleitungen goss man aus Blei, das bei den Fuggerschen Bergwerken in Tirol gekauft wurde. Insgesamt 588 Zentner. Dazu kamen noch einige Zentner Lötzinn. Sieben Pumpstationen beförderten die Sole über eine Höhe von 265 Meter.

Auch nach Fertigstellung der Leitung im August 1619 häuften sich die Probleme. Druckrohre bekamen Risse, die hölzernen Deicheln platzten, Lawinen zerstörten die Leitungswege. Aber nicht nur die Natur setzte der Soleleitung zu. In Inzell bohrten Bauern die Deicheln an und klauten Sole für den Eigenbedarf. An der Hohen Wand bei Mauthäusel rissen Wilderer Bleirohre aus ihrer Verankerung um sich Kugeln für ihre Gewehre zu gießen. Die Herzogliche Hofkammer sah sich veranlasst für derlei Frevel die Todesstrafe anzudrohen. Eine Verurteilung ist allerdings nicht überliefert. Wahrscheinlich waren die Wilderer schlau genug sich nicht erwischen zu lassen. 1807 begann Reichenbach mit dem Bau der zweiten bayerischen Soleleitung nach Rosenheim. Gleichzeitig nahm er sich auch der alten Leitung an. Er erneuerte die seit 195 Jahren arbeitenden Radpumpen von Simon Reiffenstuel und ersetzte die anfälligen Bleirohre durch Druckrohre aus Gusseisen. Die neuen Wassersäulenmaschinen brachten eine spürbare Steigerung der Durchflussleistung.

Eine Brunnwart-Dynastie, 250 Jahre lang ohne Unterbrechung im Amt

Mein Großvater Franz Xaver Strobl gehörte einer Brunnwart-Dynastie an. Schon 1619 hieß der Brunnknecht an der Pumpstation Seebichl am Thumsee Kaspar Strobl. 1670 folgte ein Wolfgang und 1702 ein Rupert Strobl. Das Brunnwartprivileg scheint so attraktiv gewesen zu sein, dass man peinlich darauf achtete, dass es innerhalb der Familie blieb. Im Brunnhaus Bergham waren alle Brunnwarte seit Inbetriebnahme im Jahr 1810 Angehörige der Stroblfamilie.

Der Brunnwart war königlich bayerischer Beamter, oft der einzige im Dorf. Obwohl eher mäßig besoldet gehörte er neben dem Herrn Pfarrer und dem Schullehrer zu den Honorationen des Ortes. Dementsprechend streng waren die Vorschriften des Salzmaieramtes: Der Brunnwart »hat sich zu hüten, daß er vor allem vom sauren Wasser keinem, wer er auch sei, etwas verabfolge ... keine fremden Leute beherberge oder Fremden die Herberge zeige.« Sogar für die Eheschließung benötigte der Brunnwart die Erlaubnis eben dieses allmächtigen Salzmaieramtes. Es versteht sich da schon fast von selbst, dass dieses omnipotente Amt auch »den sittlichen Lebenswandel« des Brunnwartes permanent in Augenschein nahm. Dem Eheglück scheint das nicht abträglich gewesen zu sein. In der Familienchronik ist von großem Kinderreichtum die Rede. Der Ur-Ur-Ahn Jakob hatte 18, mein Großvater immerhin noch sieben Kinder. Verständlicherweise lebte man nicht allzu üppig in der Großfamilie des Brunnwarts. Meine Mutter erzählte oft, dass Großvater nur am Jahresende etwas großzügiger war, wenn er das »Röhrlgeld« ausbezahlt bekam. Das war ein Bonus, der sich an der Durchflussmenge orientierte. Je besser die Wartung der Maschine, je weniger Störungen, desto höher war der Betrag.

Salz – »das weiße Gold« der Wittelsbacher

Im Frühmittelalter war Bayerns wichtigste Produktionsstätte für Salz die Solequelle und die Saline in Reichenhall. Allerdings herrschten dort chaotische Besitzverhältnisse. Adelige, Klöster, Bischöfe und Herzöge wähnten sich im Besitz von Salzprivilegien, die sie mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln zu verteidigen suchten. Eine Mitschuld an den Wirren hatte auch der fromme Agilolfinger Herzog Theodo II., der aus Dankbarkeit für seine Bekehrung zum Christentum dem fränkischen Bischof Rupert ein Drittel der Solequellen in »hal ad salinas« (Reichenhall) zur Nutzung überließ. Rupert reorganisierte die Kirche Südostbayerns und schuf das Bistum Salzburg. Als Heiliger Rupert ist er Namensgeber des Rupertigaues. Seine Nachfolger auf dem Salzburger Bischofsthron wollten das Salzprivileg verständlicherweise nicht mehr hergeben. Über Jahrhunderte gab es Streit, Missgunst und Krieg, so lange bis sich die bayerischen Herzöge endlich durchsetzten.

Die Produktion und vor allem der Handel mit Salz war die Basis für Reichtum und Macht des bayerischen Fürstenhauses. Der Wittelsbacher Herzog Georg der Reiche zählte Ende des 15. Jahrhunderts zu den finanzstärksten Fürsten Europas. Kein Wunder, dass man nicht zimperlich war wenn es darum ging, einen lästigen Konkurrenten auszuschalten. Kurfürst Maximilian I. hatte nach dem Staatsbankrott seines ausgabefreudigen Vaters Wilhelm V., die bayerische Staatskasse wieder aufzufüllen. Da kam ihm der Krieg gegen den aufmüpfigen Salzburger Fürsterzbischof Wolf Dietrich gerade recht. Am 26. Oktober 1611 eroberte Maximilian Salzburg, nachdem er Tage zuvor den Salzburger Vorposten, die Stadt Tittmoning, gebrandschatzt hatte. Er vertrieb den Bischof und sicherte sich damit das Salzhandelsmonopol. Bayern war nun der größte Salzhändler im süddeutschen Raum und in der Lage auch das Salz der leistungsfähigen Salzburger Salinen zu vermarkten. Der Kurfürstliche Generaladministrator Mathias von Flurl schrieb 1792: »Das Salz ist gewiss einer der wichtigsten Gegenstände der kurfürstlichen Kammer, eine Hauptquelle des Wohlstandes von Baiern - sowohl durch Erzeugung aber mehr noch durch den Handel mit demselben.« Erst mit der Aufhebung des staatlichen Salzmonopols im Jahr 1867 und der zunehmenden Konkurrenz der norddeutschen Salinen endete diese komfortable Wettbewerbssituation. Als Folge davon stagnierte die bayerische Salzproduktion, Arbeitsplätze gingen verloren, die Saline Traunstein wurde abgerissen.

Was ist geblieben von Großvaters Brunnhaus? Obwohl er heftig dagegen protestierte, wurde die Reichenbach’sche Wassersäulenmaschine 1947 abgeschaltet. Die Arbeit verrichtete nun eine kleine unscheinbare elektrisch getriebene Kreiselpumpe. Die vertraute Melodie des rhythmischen Glockenschlags verstummte. Kein »Klong« und kein »Kling« schwebten mehr im 5-Sekunden-Takt durch das Pumphaus und die Wohnstuben des Brunnhauses. Kurze Zeit danach starb mein Großvater. Meine Mutter behauptete immer, der Ärger über die neue Pumpe sei schuld an seinem Herzinfarkt gewesen.

1958 – nach genau 339 Jahren – wurde auch das letzte Teilstück der Bayerischen Soleleitungen stillgelegt. Das Brunnhaus in Bergham ist seitdem ein schmuckes Wohnhaus in Privatbesitz. Die Hochreserve wich einem Quellbau zur Trinkwasserversorgung und die Reichenbach’sche Maschine steht als technikgeschichtliches Denkmal im Foyer des Chemiewerk Gendorf.

Otto Huber


Quellen: H. Kurtz, Die Soleleitung, Deutsches Museum, 1978. K. Gluth, Katalog Museum Klaushäusl. M. von Flurl, Beschreibung der Gebirge von Baiern, 1792. A. Hirschbichler, Alpensalzstadt Bad Reichenhall, 2009. J. Strobl, München 1964, Familienchronik. M. Treml (Hrsg.) Salz macht Geschichte, Katalog, Haus der Geschichte, 1995.

Sehenswerte Museen zum Thema Soleleitung: Museum Brunnhaus Klaushäusl, 83224 Grassau, Öffnungszeiten täglich außer Montag von 14 bis 16 Uhr, am Wochenende auch 10 bis 12 Uhr. Auskunft Rathaus Grassau, Tel.: 08641/4008-18. Alte Saline Bad Reichenhall, Alte Saline 9, 83435 Bad Reichenhall, Tel.: 08651/7002-146, www.alte-saline-badreichenhall. de, ganzjährig geöffnet.




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