Der heilige Georg als legendärer Drachentöter
Der Drache verkörpert das Böse, das Unheimliche, das Dämonische, das durch den Glauben an Christus besiegt wird

Der heilige Georg in der Pfarrkirche St. Georg in München-Milbertshofen

Traunsteiner Georgiritt zum Ettendorfer Kircherl.
Die Verehrung von St. Georg ist seit dem 4. Jahrhundert bezeugt. Nach der Legende stammte er aus Kappadokien am Schwarzen Meer und kämpfte als Legionär für den römischen Kaiser. Da er Christ war, soll er um 300 unter Diokletian (283 bis 305) den Martertod gestorben sein. Sein Grab wird in Lod, einer kleinen Stadt in Israel, vermutet. Der englische König und Kreuzritter Richard Löwenherz brachte die Georgslegende im 12. Jahrhundert nach England, wo man Georg zum Patron des Königshauses machte.
Am bekanntesten ist die mittelalterliche Legende vom Drachentöter, in der vorchristliche Mythen mitschwingen: Einst bedrohte in Libyen ein furchterregender Drache die Stadt Silena. Täglich mussten ihm die Bewohner zwei Schafe opfern, um von ihm verschont zu bleiben. Als es in der Stadt keine Schafe mehr gab, verlangte der Drache täglich ein Menschenopfer. Eines Tages fiel das furchtbare Los auf die junge Tochter des Königs. Als sie zum Ufer des Sees kam, tauchte sogleich das Ungeheuer auf. Doch da erschien Georg als Rittersmann und tötete es.
Nun ließen sich der König, seine Tochter und alle Einwohner von Silena taufen. Wie in anderen ähnlichen Legenden verkörpert der Drache das Böse, das Unheimliche, das Dämonische, das durch den Glauben an Christus besiegt wird.
Die Georgsverehrung gelangte von der Ostkirche in das Abendland. Kaiser Heinrich II. weihte dem Heiligen in seinem Bamberger Dom den Ostchor. Herzog Wilhelm V. von Bayern ließ für seine Münchner Residenz von Goldschmieden eine Georgs-Statue anfertigen, die mit 2291 Diamanten besetzt ist. In Bayern und Österreich weisen viele Ortsnamen sowie Kirchen und Kapellen auf den Heiligen hin. Besonders imposant ist die Darstellung des Reiterheiligen der Brüder Asam in der Klosterkirche von Weltenburg.
Darstellung: Georg wird als Ritter hoch zu Ross mit Fahne, Lanze und Schild im Kampf gegen den Drachen dargestellt.
Brauchtum: Nach einer alten Tradition finden zu Ehren von St. Georg Pferdeumritte statt, so im niederbayerischen Aidenbach und Aigen am Inn sowie in Ascholding und Hausen in der Oberpfalz, in Effeltrich in Oberfranken. Am bekanntesten ist der Georgiritt in Traunstein. Dort ziehen am Ostermontag viele Reiter vom Stadtplatz zum nahe auf einer Anhöhe gelegenen Ettendorfer Kircherl, wo Pferde und Reiter gesegnet werden. Das Ziel aller Ritte ist immer eine Georgskirche, zu der die Bauern früher Hufeisen, Ketten und Bildtafeln als Votivgaben brachten. Georg ist bis heute neben St. Leonhard der große Bauern- und Viehpatron.
Was heute vergessen ist: Früher war der Georgitag auch für die städtischen Dienstboten von Bedeutung, denn weitaus häufiger als an Lichtmess wechselten sie auf Georgi ihre Stelle in adeligen oder bürgerlichen Häusern. An diesem Tag wurden auch Saisonarbeiter für den Sommer eingestellt.
Entnommen aus dem Buch »Freunde im Himmel – Mit bayerischen Heiligen durchs Jahr« von Albert Bichler mit Fotos von Wilfried Bahnmüller.
16/2011
Am bekanntesten ist die mittelalterliche Legende vom Drachentöter, in der vorchristliche Mythen mitschwingen: Einst bedrohte in Libyen ein furchterregender Drache die Stadt Silena. Täglich mussten ihm die Bewohner zwei Schafe opfern, um von ihm verschont zu bleiben. Als es in der Stadt keine Schafe mehr gab, verlangte der Drache täglich ein Menschenopfer. Eines Tages fiel das furchtbare Los auf die junge Tochter des Königs. Als sie zum Ufer des Sees kam, tauchte sogleich das Ungeheuer auf. Doch da erschien Georg als Rittersmann und tötete es.
Nun ließen sich der König, seine Tochter und alle Einwohner von Silena taufen. Wie in anderen ähnlichen Legenden verkörpert der Drache das Böse, das Unheimliche, das Dämonische, das durch den Glauben an Christus besiegt wird.
Die Georgsverehrung gelangte von der Ostkirche in das Abendland. Kaiser Heinrich II. weihte dem Heiligen in seinem Bamberger Dom den Ostchor. Herzog Wilhelm V. von Bayern ließ für seine Münchner Residenz von Goldschmieden eine Georgs-Statue anfertigen, die mit 2291 Diamanten besetzt ist. In Bayern und Österreich weisen viele Ortsnamen sowie Kirchen und Kapellen auf den Heiligen hin. Besonders imposant ist die Darstellung des Reiterheiligen der Brüder Asam in der Klosterkirche von Weltenburg.
Darstellung: Georg wird als Ritter hoch zu Ross mit Fahne, Lanze und Schild im Kampf gegen den Drachen dargestellt.
Brauchtum: Nach einer alten Tradition finden zu Ehren von St. Georg Pferdeumritte statt, so im niederbayerischen Aidenbach und Aigen am Inn sowie in Ascholding und Hausen in der Oberpfalz, in Effeltrich in Oberfranken. Am bekanntesten ist der Georgiritt in Traunstein. Dort ziehen am Ostermontag viele Reiter vom Stadtplatz zum nahe auf einer Anhöhe gelegenen Ettendorfer Kircherl, wo Pferde und Reiter gesegnet werden. Das Ziel aller Ritte ist immer eine Georgskirche, zu der die Bauern früher Hufeisen, Ketten und Bildtafeln als Votivgaben brachten. Georg ist bis heute neben St. Leonhard der große Bauern- und Viehpatron.
Was heute vergessen ist: Früher war der Georgitag auch für die städtischen Dienstboten von Bedeutung, denn weitaus häufiger als an Lichtmess wechselten sie auf Georgi ihre Stelle in adeligen oder bürgerlichen Häusern. An diesem Tag wurden auch Saisonarbeiter für den Sommer eingestellt.
Entnommen aus dem Buch »Freunde im Himmel – Mit bayerischen Heiligen durchs Jahr« von Albert Bichler mit Fotos von Wilfried Bahnmüller.
16/2011