Jahrgang 2003 Nummer 36

Bohnen – mehr als nur Eintopf

Sie gehören zu den ältesten Kulturpflanzen

Die schlanken Stangenbohnen gehören neben den kugeligen Erbsen zu den eiweißreichsten heimischen Gemüsearten und zeichnen sich d

Die schlanken Stangenbohnen gehören neben den kugeligen Erbsen zu den eiweißreichsten heimischen Gemüsearten und zeichnen sich durch einen hohen Ballaststoffgehalt sowie wertvolle Mineralstoffe aus. In riesigen Anlagen – wie hier in der Pfalz – werden sie jetzt geerntet und kommen tagesfrisch in den Handel. Je nach Wuchsart unterscheidet man zwischen Stangen- oder Kletterbohnen, die ein Gerüst benötigen, und den niedrig wachsenden Buschbohnen, die ohne Stütze auskommen. Kurz gegart, damit sie noch Biss haben, schmecken Bohnen hervorragend zu Fleischgerichten oder in einem leckeren Eintopf.
Unter Hülsenfrüchten versteht man die Samen der Schmetterlingsblütler, die in Fruchthüllen oder Schoten heranreifen. Ihre klassischen Vertreter sind Erbsen, Bohnen und Linsen. In Form von deftigen Eintöpfen oder Suppen waren sie früher ein typisches Samstagsgericht und galten als eher schwer verdaulich. Heute lässt man sich kulinarisch weit mehr einfallen. Ein feiner Linsensalat oder ein pikant abgeschmecktes Bohnen-Moussaka erfreut jeden Feinschmecker. Aber nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern auch wegen ihrer ernährungsphysiologischen Bedeutung sollten Hülsenfrüchte einen festen Platz auf unserem Speisezettel erhalten. Sie sind hochwertige Eiweißlieferanten, enthalten wertvolle Mineralstoffe wie Calcium, Phosphor und Eisen und Vitamine, vor allem A, B1 und B 2, sowie reichlich Ballaststoffe. Da der aufgeklärte Verbraucher inzwischen weiß, wie wichtig gerade Ballaststoffe für eine gesunde und ausgewogene Ernährung sind, steigen die Hülsenfrüchte – einst als »Arme-Leute-Essen« verschmäht – wieder erheblich in seiner Gunst.

Besonders beliebt wegen ihrer vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten für Gemüsegerichte, Eintöpfe, Suppen und Salate sind die bohnen. Sie zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, werden praktisch weltweit angebaut und gehören im afrikanischen asiatischen Raum nach wie vor zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Hierzulande unterscheiden wir hauptsächlich die niedrig wachsenden Busch- und die Stangen- oder Kletterbohnen, die Prunk- oder Feuerbohne (bei den hiesigen Gartenfreunden eher als Zierpflanze bewundert) sowie die Dicken bohnen. Die »Dicken«, auch Puff-, Sau- oder Pferdebohnen genannt, sind vor allem im rheinisch-westfälischen Raum eine geschätzte Spezialität. Die Vielfalt der großen Bohnenfamilie zeigt sich auch in den Hülsenformen und -farben: Von rund, oval, flach und breit über gelb-, grün- und blauhülsig ist alles vertreten.

Busch- und Stangenbohnen aus heimischen Anbau kommen von Juli bis Ende September frisch auf den Markt, aus dem Unterglas- und Folienanbau auch schon im Frühjahr. Als Konserve und tiefgefroren sind sie natürlich rund ums Jahr erhältlich. Die fleischigen Buschbohnen werden gern als Brechbohnen, die schlanken Stangenbohnen als Schnitt- oder Schnibbelbohnen für Eintöpfe und Wachsbohnen (so genannt wegen ihrer Farbe – gelb wie Bienenwachs) in Salaten verwendet. Die edelsten Abkömmlinge sind die Prinzess- oder Delikatessbohnen, ideale Begleiter für ein festliches Mahl. Die meisten Bohnensorten sind inzwischen »fadenlos« und damit bequem zu handhaben.



36/2003