Jahrgang 2011 Nummer 9

Badekultur im Wandel der Zeit

Von den mittelalterlichen Badestuben zu den modernen Kurbädern

Thermalwasser aus der Tiefe der Erde im Kursanatorium Johannesbad in Bad Füssing.

Thermalwasser aus der Tiefe der Erde im Kursanatorium Johannesbad in Bad Füssing.
Das Moor, ein Heilmittel, in dem in Pflanzen vertorfte Mineralien enthalten sind.

Das Moor, ein Heilmittel, in dem in Pflanzen vertorfte Mineralien enthalten sind.
Die Badestube als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens im Mittelalter.

Die Badestube als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens im Mittelalter.
Im bayerischen Oberland werden in vielen Bädern Kuren angeboten, die gerade heute den von Zivilisationskrankheiten aller Art betroffenen Menschen Heilung versprechen. Das Verzeichnis des bayerischen Heilbäderverbandes zählt 66 Kurorte und Heilbäder in Bayern auf. Bad Füssing, Birnbach und Griesbach in Niederbayern sind ebenso Thermalbäder wie Bad Endorf in Oberbayern. Daneben bieten Bad Aibling und Bad Feilnbach Moorbäder an. In Bad Reichenhall wird die Sole in unterschiedlicher Form zur Heilung genutzt. Die steigenden Besucherzahlen und die wachsende Beliebtheit der Kurbäder sind ein Zeugnis dafür, dass sie einen bedeutsamen Teil unseres gesellschaftlichen Lebens ausmachen und wegen der in ihrem Umfeld Beschäftigten auch zu einem wirtschaftlichen Faktor geworden sind.

Thermal-, Moor- und Solebäder

Von großer Bedeutung für die Bäderlandschaft unserer Heimat sind die Thermalbäder. Im Voralpenland zwischen Inn, Donau und Alpen ist im jurassischen Gestein unter den Schichten von Tertiär und Kreide in etwa 1000 Metern Tiefe heißes Wasser eingeschlossen, das, zutage gefördert, in den Thermalbädern Grundlage der hier angebotenen Kuren ist. Das Tiefenwasser ist nicht in einem einheitlichen, unterirdischen See verfügbar; es ist vielmehr in Felsnischen und Höhlen gespeichert, wird durch darüber lagernde Erdschichten unter Druck gehalten und schießt in der niedergebrachten Bohrung an die Oberfläche. Sowohl in den ursprünglichen Lagerstätten wie auch auf seinem Weg nach oben wird das Tiefenwasser mit Mineralstoffen angereichert. In den Badebecken werden die mit dem Wasser transportierten Mineralstoffe, zu denen in der Hauptsache auch Schwefel gehört, durch die Haut aufgenommen. Balneologische Gutachten haben die Heilkraft des Thermalwassers bestätigt.

In Bad Reichenhall wird die Sole für Bäder, vorzüglich aber zur Inhalation genutzt. Die Sole stammt aus Tiefenwasser unter der Erde. In prähistorischer Zeit, vor etwa 200 Millionen Jahren, war das Gebiet um Reichenhall und Berchtesgaden von einem salzhaltigen Meer bedeckt. Im Verlauf der Gebirgsauffaltung trocknete es aus. Das zurückbleibende Meersalz wurde von Kalksteinmassen überlagert und in mächtige Gesteinsschichten eingepresst. Im Laufe der Zeit fand Oberflächenwasser seinen Weg zu den Salzlagern in der Tiefe, laugte diese aus und trat als Sole wieder zutage. So ist in beiden Fällen, bei den schon erwähnten Thermalbädern ebenso wie bei der heilsamen Sole, das aus der Tiefe der Erde stammende, mit heilsamen Stoffen angereicherte Wasser Grundlage für die kurgemäße Heilung von Erkrankungen.

In Bad Aibling und Bad Feilnbach ist das vor Ort gewonnene Moor die Grundlage der Kur. Wer hier bei einer Kur in eine mit Moor gefüllte Badewanne steigt und das warme Moor auf seine Haut einwirken lässt, wird sich vielleicht auch für die Ursache dieser Heilquelle und damit für die Entstehung des Moores interessieren. In der letzten Eiszeit bedeckte ein riesiger Gletscher das Land um Rosenheim. Nach dessen Abschmelzen verblieb ein von Moränenwällen umgebener See. Durch die vom Inn und anderen Zuflüssen herangeführten Sand- und Tonpartikel verlandete der See. Weil das Regenwasser in dem tonigen Sandboden nicht versickern konnte, bildete sich eine Sumpflandschaft, in der besondere, dieser Umgebung angepasste Pflanzen gediehen.

Dazu gehört auch das Torfmoos, ein lateinisch Spaghnum genanntes Pflänzchen. Der wässerige Untergrund, dem durch das Torfmoos Nährstoffe entzogen wurden, wurde sauer. Während die Pflanze unten abstirbt und dadurch der braune Torf entsteht, wächst sie nach oben weiter in die Höhe. So wölbte sich im Laufe von Jahrtausenden allmählich das bis zu zehn Meter mächtige Hochmoor auf. Die in den Pflanzenresten gespeicherten Mineralien, die zusätzlich mit Eisen und Sulfaten angereichert sind, werden nach entsprechender Aufbereitung im Moorbad zur Heilung bestimmter Krankheiten verwendet.

Badestuben als Mittelpunkt des städtischen Lebens

Die bekannten Kurbäder unserer Heimat gehen auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Auch schon vorher gab es eine Badekultur, die bis in die Römerzeit zurückzuverfolgen ist. In den römischen Thermen, denen das Wasser über Aquädukte zugeleitet wurde, wurden Kalt-, Warm- und Schwitzbäder angeboten. Der Aufenthalt in den Thermen, der meist einen ganzen Tag in Anspruch nahm, war Anlass, Geschäfte abzuschließen, Sport zu treiben oder die angeschlossene Bibliothek zu nutzen. Die Therme war der Mittelpunkt des täglichen Lebens. Die bis Anfang des 5. Jahrhunderts in Raetien siedelnden Römer nutzten an ihren Standorten an der Donau, etwa im heutigen Bad Gögging, kleinere Thermen. Ebenso waren Landgüter im Umland (villae rusticae) mit Bädern ausgestattet. Es ist denkbar, dass die Erinnerung an die römischen Bäder in Raetien auch noch bei der Einrichtung der mittelalterlichen Badestuben in den Städten im Hintergrund stand.

Die öffentlichen Bäder in den Städten waren aber nicht nur auf die von den Römern »mitgebrachte« Badekultur, sondern auch auf die Kreuzzüge zurückzuführen. Im Orient lernten die Kreuzritter die im Islam gebräuchlichen Bäder kennen und wollten sie in ihrer Heimat nicht missen. So wurden ab dem 13. Jahrhundert in den Städten Badestuben eingerichtet, die sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreuten. Man kannte zwei Arten von Bädern. Im Schwitzbad erwärmten heiße Steine die Luft. Bademägde oder -knechte schlugen mit Kräuterbüscheln die Haut der Badegäste. Im Vollbad harrten die Badenden in einer hölzernen Wanne oft mehrere Stunden lang aus. Auf aufgesetzten Brettern wurden Speisen und Getränke serviert; oder man spielte zum Zeitvertreib Karten. Männer und Frauen badeten gemeinsam. Oft beschränkte eine städtische Verordnung das Bad auf Verheiratete und Verwandte.

In der öffentlichen Badestube war auch der Bader zu Hause, der medizinische und kosmetische Behandlungen anbot. Dazu gehörten der Aderlass und das Schröpfen der Badegäste. Auch auf das Ziehen, besser gesagt auf das Reißen von Zähnen verstand sich der Bader. Der Bader war sozusagen der Arzt der kleinen Leute, die sich eine Behandlung bei klerikalen oder studierten Ärzten nicht leisten konnten. Der Adel bestellte sich bei einer Krankheit den Medicus, der auch ein stattliches Honorar forderte. Im Mittelalter genossen die Bader keinen guten Ruf. Sie konnten keine Ratsmitglieder werden und standen am unteren Ende der sozialen Stufenleiter. Da in manchen Badestuben lockere Sitten herrschten, blieb nicht nur dem Bader, sondern auch seiner Familie oft die gesellschaftliche Anerkennung versagt. In der Regel konnte sich eine Baderstochter nicht »über ihren Stand« verheiraten.

Agnes Bernauer, Baderstochter und bayerische Herzogin

So ist das Schicksal der Baderstochter Agnes Bernauer aus Augsburg umso verwunderlicher, die wie in einem Märchen den Herzogssohn heiratete, dann aber als Hexe ein böses Ende fand. Die bayerischen Herzöge hatten ihren hofeigenen Medicus und mischten sich im Allgemeinen nicht unters gemeine Volk, wenn sie nach einem Bad verlangten. In den meisten Burgen gab es fürstliche Bäder.

Als der bayerische Herzog Albrecht III. 1428 in Augsburg an einem Turnier teilnahm, suchte er auch die Badestube des Kaspar Bernauer auf. Was ihn dazu getrieben haben mag, ist nicht überliefert und bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. Jedenfalls lernte er dort die Tochter des Baders, die schöne Agnes Bernauer, kennen, die sich in der Badestube als Bademagd um die Gäste kümmerte. Der Herzog verliebte sich in Agnes und schloss mit ihr den Bund der Ehe. Der Vater Herzog Ernst fürchtete um die Sicherung der dynastischen Nachfolge nach seinem einzigen Sohn. Agnes wurde in Abwesenheit ihres Gatten der Prozess gemacht. Sie wurde als angebliche Hexe verurteilt und am 12. Oktober 1435 in Straubing in der Donau ertränkt.

Neben den Badehäusern gab es an Orten, die über Thermalquellen verfügten, auch Freibäder, die zu Kuren benutzt wurden. In Gastein, Karlsbad, Baden im Aargau und an anderen, als »Wildbäder« bezeichneten Orten, gab es im 15. Jahrhundert sogenannte thermale Piszien, also Badebecken, in denen sich die Kurgäste in dem 50 cm tiefen Thermalwasser aufhielten. Bemerkenswert an dieser Kur ist, dass manche Ärzte Badezeiten von ein- bis zweihundert Stunden verordneten. Die Kurgäste nahmen ihre Mahlzeiten auf schwimmenden Tischen ein. Würfel- und Brettspiele waren ebenso beliebt wie Musikanten, die am Beckenrand aufspielten. Fieber, Schüttelfrost und Hautausschlag wurden als »Reinigung und Ausstoß verdorbener Säfte« und damit als Kurerfolg angesehen. Todesfälle waren daher nicht selten. So standen auch Geistliche im Badebecken und spendeten den Patienten die letzte Ölung.

Bald nahm die Kirche an dem sündhaften Treiben in den Badestuben Anstoß und forderte lautstark dessen Verbot. Was der Kirche nicht gelang, ergab sich aus der Angst vor ansteckenden Krankheiten. Besonders die in Europa um sich greifende Franzosenkrankheit, die Syphilis, war Anlass für das Verbot öffentlicher Badehäuser im 17. Jahrhundert. In Braunau am Inn ist noch eine historische Badeanlage aus dem 15. Jahrhundert erhalten und als Museum zu besichtigen. Im mittelalterlichen Braunau gab es für das Bürgerspital das Hinterbad, für die reichen Bürger das Mittelbad und das noch erhaltene Vorderbad für die übrigen Stadtbewohner. In ganz Europa finden sich nur noch wenige so gut erhaltene Badestuben aus dem Mittelalter.

Vom wasserscheuen Barock zur modernen Badekultur

Im Barock des 18. Jahrhunderts wurde besonders in Adelskreisen Wasser als hautschädlich gemieden und Puder und Parfum als Ersatz bevorzugt. Kleine Leute mussten das Wasser vom öffentlichen Brunnen holen, um es zu Hause in Holzzubern für eine dürftige Körperreinigung zu nutzen. Infolge der Aufklärung verlor der Adel zu Beginn des 19. Jahrhunderts seinen gesellschaftlichen Vorrang. In dem sich nun etablierenden Bürgertum besann man sich wieder darauf, Wasser zur Körper- und Gesundheitspflege zu nutzen. Kurbäder wurden modern, für die Kurhaus, Trinkhalle und ein zentraler Kurpark kennzeichnend waren. Durch die Bäder wurde die Touristik aufgewertet, sodass sich neben den Hotels auch die dazu gehörigen Betriebe etablieren konnten.

Noch am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte ein Kuraufenthalt zum gesellschaftlichen Leben. Eine Badekur war keinen strengen, nach therapeutischen Gesichtspunkten ausgerichteten Regeln unterworfen. Ob in Karlsbad oder an einem anderen berühmten Kurort; hier trafen sich die gehobenen Klassen der Gesellschaft. Die Herren mit Strohhut und die Damen mit Sonnenschirm, das Trinkglas in der Hand und immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen, begegneten sich auf der Kurpromenade. Man kannte sich vom letzten Kuraufenthalt und war nie abgeneigt, nach dem Kurkonzert in einem Café sich über die Belanglosigkeiten der Zeit zu unterhalten. Auch Künstler und Intellektuelle liebten die Atmosphäre der Kurorte.

Um dem Wunsch der Patienten nach Heilung ihrer vielfältigen Krankheiten entgegenzukommen, wurden Kuren erfunden, die von ganz unterschiedlichen Ansätzen zur Heilung ausgingen. Johannes Schroth aus Schlesien ( 1798 - 1856 ) - der Semmeldoktor - verordnete seinen Patienten Wein und trockenes Brot. Der Wasserdoktor Vincenz Prießnitz, ebenfalls aus Schlesien und ein Zeitgenosse von Schroth, betrieb mit behördlicher Genehmigung eine Kaltwasser- Heilanstalt. In den Wannen mit einem Durchmesser von 10 Metern konnten die Patienten auch schwimmen. Während die Kaltwasserkur von Vincenz Prießnitz nicht mehr aktuell ist, werden Schrothkuren im Rahmen von Fastenkuren in Oberstaufen und in Bad Bocklet noch angeboten. Die von Sebastian Kneipp (1821 - 1897) in Wörishofen entwickelte Kneippkur ist heute noch modern. Die fünf Säulen Wasser, Ernährung, Bewegung, Heilpflanzen und Ordnungstherapie sind die Grundlage einer Kneippkur.

Die Kur als Ausfluss der Bismarck‘schen Reform

Mit zunehmender Industrialisierung um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Notlage der Arbeiter immer drückender und zum Sprengsatz für die bürgerliche Gesellschaftsordnung. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts traten die von Bismarck initiierten Versicherungsgesetze in Kraft, die auf der Grundlage einer kollektiven Selbsthilfe bei Krankheit, Alter oder Invalidität Versicherungsschutz boten, Später wurde auch die Leistung der Arbeitgeber mit einbezogen. Auf diese historische Wurzel sind die Versicherungsleistungen zurückzuführen, die Patienten in Kuren geboten werden. Die Träger der Krankenversicherungen betrieben in den Kurorten Heime und Sanatorien, in denen die früher übliche Kur meist von Rehabilitationsverfahren abgelöst wurde. Dabei geht die Zielvorstellung dahin, die Arbeitskraft zu erhalten und eine vorzeitige Verrentung zu vermeiden.

Durch negative Umwelteinflüsse haben Zivilisationskrankheiten zugenommen. Darauf musste sich die Kur ebenso einstellen wie auf therapeutische Langzeitmaßnahmen für Drogen und Alkoholabhängige. Der technische Fortschritt in der Medizin hat den Patienten immer mehr Chancen gegeben, auch nach schwereren Erkrankungen wieder die volle Gesundheit zu erlangen. Für die Kurorte ist es eine enorme Herausforderung, ihre Leistungen dem anzupassen.

Mit dem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung hat auch die Kur eine beachtliche Entwicklung genommen, die sie nach vielen oft fragwürdigen Heilungsversuchen heute zu einem bedeutenden Faktor im Gesundheitswesen hat werden lassen. Sie kann den Leidenden aus dem Dunkel der Krankheit einen Weg zur Gesundung und damit zur Steigerung der Lebensqualität aufzeigen.

Kurorte und ihre berühmten Gäste

Kurorte waren als Schauplätze der Geschichte bekannt geworden. In Bad Kissingen traf 1854 der bayerische König Ludwig II. den russischen Zaren. Napoleon III. war in Bad Kissingen ebenso zu Gast wie Fürst Bismarck, der 1874 hier einem Attentat entging. In den Karlsbader Beschlüssen wurden im August 1819 Bestrebungen zur Einschränkung der Souveränität der deutschen Bundesstaaten vorbereitet. Metternich hatte die Abgeschiedenheit des Kurortes gewählt, um sein Vorhaben vor der Öffentlichkeit geheim zu halten.

In der Emser Depesche vom 13. Juli 1870 wurde Bismarck von der Forderung Frankreichs auf einen Verzicht des deutschen Thronfolgers auf Spanien unterrichtet. Die Depesche wurde dem in Bad Ems zur Kur weilenden, französischen Botschafter zugeschrieben. Bismarcks Antwort löste in Frankreich nationale Empörung aus und führte zum Deutsch-Französischen Krieg 1870-71. Dieser Blick auf historische Ereignisse im Zusammenhang mit bekannten Kurorten, die auch für bekannte Persönlichkeiten attraktiv waren - Goethe hielt sich mehrmals zur Kur in Karlsbad auf - , zeigt die gesellschaftliche Bedeutung der Kur bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Wasser aus heiligen Quellen

Wenn heute die heilsame Wirkung von Bädern und Kuren nur nach wissenschaftlichen Maßstäben beurteilt wird, sollten wir nicht vergessen, dass es schon seit alters her einen mystisch bestimmten Glauben an die heilsame Wirkung von Wasser gab. Der aus der Erde entspringende Lebensquell wurde als Heilsquelle angesehen, wobei Glaube und physiologische Wirksamkeit nicht unterschieden wurden. In Altbayern gibt es eine Vielzahl heiliger Quellen, deren Ursprung und Verehrung sich weit zurück verfolgen lässt. Noch heute waschen Gläubige am Marienbrünnl neben der Kirche mit dem Brunnenwasser die Augen aus und füllen das Wasser ab, um es zu Hause als Medizin bei verschiedenen Leiden zu verwenden. Die medizinisch nachgewiesenen Heilungen aus heiligen Quellen beeindrucken und sind in dem Buch »Heilige Quellen« von H. und P. Strauss ausführlich beschrieben.

Lourdes gibt an vielen Orten im bayerischen Oberland. Die Quelle von Bad Adelholzen wurde nach der Legende von einem römischen Legionär entdeckt. Sie wurde zum Ursprung eines weithin gerühmten Badebetriebs im 16. Jahrhundert. Adelholzener Heil- und Mineralwasser finden Sie im Getränkehandel. Aus der Verehrung heiliger Quellen und den darauf gründenden Heilungserfolgen ist die Erkenntnis abzuleiten, dass auch die Seele in jeden Heilungsprozess mit eingebunden ist und sich den Anwendungen öffnen muss, um einer Kur zum Erfolg zu verhelfen. Wasser aus heilkräftigen Quellen wurde zunächst zu Badekuren verwendet und später auch als Heil- und Mineralwasser im Handel vertrieben. Auch in Bad Füssing wird übrigens Thermalwasser nach entsprechender Aufbereitung für Trinkkuren angeboten.

So ist zum Verständnis der Bäderlandschaft unserer Heimat ein Blick auf die Entstehungsgeschichte der einzelnen Kurbäder ebenso von Interesse wie ein historischer Streifzug durch die Badekultur, die bis in römische Zeiten zu verfolgen auch für unsere Badekultur Auswirkungen hatte.

Dieter Dörfler

Benutzte Literatur:
Vladimir Krizek »Kulturgeschichte des Heilbades« Leipzig 1990
Zur Entstehung der Moore: »Unser Moor« Kurverwaltung Bad Aibling



9/2011